Man muss es ein bisschen differenziert sehen.
Allgemein sagt man, dass der HbA1c eines Nichtdiabetikers nicht >7% ist; eher <6,5%. Es gibt halt solche und solche Menschen mit unterschiedlich hohen HbA1c-Werten. Für jemanden, der standardmäßig einen Wert von bspw. 5,1% hat, wäre 6,5% also schon eine signifikante Erhöhung.
Genauso verhält es sich mit den Werten nach dem Essen: manche Nichtdiabetiker haben so gut wie keine BZ-Erhöhung und bleiben immer <100mg/dl, andere scheppern auch mal in Regionen von 160mg/dl hoch. Gleiches gilt für Nüchternwerte, wobei diese eigentlich konstanter sein sollten, da der Nüchtern-BZ von weniger Faktoren beeinflusst wird. Ein hoher Nüchternwert ist auf jeden Fall ein Zeichen einer "allgemeinen" Insulin-Unterversorgung. Ein hoher Wert nach dem Essen kann theoretisch ein paar mehr Ursachen haben, aber auch hier gilt: Ist der postprandial-Wert deutlich zu hoch, ist wohl oder übel zu wenig Insulin (bzw. eine Insulinresistenz) vorhanden.
Das Problem bei einer möglichen Diabetes-Neumanifestation ist eben, dass das allgemeine vorherige BZ-Niveau (Nüchtern-BZ, Postprandial-BZ, HbA1c-Niveau) unbekannt ist. Daher bin ich der Meinung, dass man Werte, die in einer Grenzregion zum Diabetes sind (ein HbA1c von 6,5% gehört für mich gerade noch dazu) zunächst einfach nur überwachen kann. Dazu sind häufige(re) BZ-Messungen natürlich das beste Mittel. Steigen die Nüchternwerte in der kommenden Zeit ständig an und ist der BZ auch nach dem Essen deutlich erhöht bzw. sinkt nicht ab, dann sollte man in Zukunft natürlich etwas dagegen tun. Hält sich der BZ aber circa bei <130mg/dl, würde ich eben nur weiter überwachen, ggf. den Lebensstil ein kleines bisschen anpassen und nicht sofort mit der Insulinkeule kommen.