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Das ist eine Faustregel, die man nicht 1:1 umrechnen kann. (…)
Das trifft den Nagel auf den Kopf! Hier ging es (mir) ursprüng darum, dass man eben NICHT von einem "guten" HbA1c-Wert darauf schließen könnte, dass ein Bolusrechner der Grund dafür war.
Ich versuchte anhand von Beispielen zu zeigen wie verschieden doch die einzelnen Diabetiker reagieren können und dass man einer Faustformel und einem Bolusrechner schon zweimal nicht blind glauben darf.
Ich wollte über die weitere Vorgehensweise bei meiner Frau nur so viel verraten, was zur Beschreibung meines Favoriten (des SEA) von Interesse sein könnte. Ich hoffte, ich konnte es klar machen, dass auch da nix g'scheits dabei raus kommt, wenn man sich eine Formel bastelt und sich dann ausrechnen lässt, unter welchen verschiedenen Umständen der SEA zu wählen wäre.
Nur eines will ich jetzt noch zur Strategie bei meiner Frau anbringen:
Heute waren wir bei unserem Diabetologen und der bestätigte meine Behauptungen.
Korrekturen am Bolus werden in diesen extremen Bereichen nichts bewirken.
Hierzu wurde meine "Korrektur" am Abend von ca. 10 IE (nach den 40 IE mit SEA)
gestrichen.
Statt dessen soll ich die 10IE kurz vor dem Schlafen verabreichen um zu verhindern, dass ständig mit Frühwerten von 250 und mehr mg/dl zu rechnen sei. Quasi als schnelle Hilfe zur Basalversorgung, die wir vorerst bei 20 IE Lantus belassen und später vielleicht ganz weg lassen.
Meine ständige Rede war ja immer:
Zuerst muss die Basalversorgung stimmen.
Erst dann kann ein Tüftler versuchen, noch am Bolus Feineinstellungen vorzunehmen.
Feineinstellungen im Bereich der Schwankungen aufgrund zufälliger Abweichungen EINZELNER Messergebnisse sind dabei aber zu beachten.
Es hat schlichtweg keinen Sinn, einen BZ von z.B. 108 mg/dl zu korrigieren, wenn man sich (willkürlich) sein Ziel bei 100 mg/dl ausgedacht hat.
Würde man vor der Korrektur eine weitere Messung durchführen, käme dann VIELLEICHT ein zu korrigierender Wert von 93 oder 121 mg/dl raus, was wieder eine anderen Korrekturwert zur Folge hätte.
Ob wir wollen oder nicht, wir müssen immer mit einer "unscharfen Wolke" von möglichen Messwerten rechnen. Diese Wolke wird aber nicht schäfer, wenn man viele viele Messungen zusammenrechnet (wie es mit den historischen Daten beim Libre gemacht wird) weil zu diesen zufälligen Streuungen noch eine systematische Abweichung kommt, von der wir ebenfalls nicht bestimmen können, welches Ergebnis denn das "richtige" ist. Wer keine Ahnung hat
beginnt dann wieder Messergebnisse verschiedener Geräte miteinander zu vergleichen…
Da bei uns aber nur relative Messungen für uns von Bedeutung sein sollten wäre es gescheiter, sich auf nur ein Messystem zu verlassen und dabei nicht beginnen Erbsen zu zählen.