Meine Frau und ich haben bald 20 Jahre lang "wenig" gemessen.
Meine Frau ließ fällige Messungen einfach ausfallen wenn das erahnte Ergebnis entmutigend zu werden drohte. Von nix kommt nix. Ich will zwar nie von den einen Krankheiten auf die anderen schließen und es bringt auch nicht viel zu meinen „Wäre … hätte …“, aber an den Schlaganfällen war neben den schrecklichen Fettwerten sicherlich auch einwenig der schlecht eingestellte Zucker schuld.
Ich war auch sehr sparsam im Umgang mit Teststreifen. Ich konnte mir das aber leisten, weil zwischen den "Stichproben" (im wahrsten Sinne des Begriffes) ich mir das Geschehen dazwischen mit Mitteln der statistischen Auswertung der vorhandenen Daten erahnen konnte. Wie zuverlässig das machbar war, wurde ständig rechnerisch ermittelt.
Meine Strategie war jederzeit überprüfbar und hielt jeder Kritik stand. Dennoch gab es systembedingt Unsicherheiten. Die größte Unsicherheit kam durch zufällige Streuungen der einzelnen Messungen. Zu wenig Blut, schmutzige Finger, beschädigte Teststreifen, ungünstig gewählte Messstellen ungünstig gewählter Messzeitpunkt u.v.m. Dies alles konnte ich ganz gut "rausrechnen" weil ich zu gleichen Ereignissen je einen Mittelwert errechnete und was noch viel wichtiger ist, die jeweilige Streuung berechnete um daraus zuerst die statistische Aussagekraft sicherstellen zu können. Wie man das im einzelnen macht, habe ich viel zu oft versucht zu erklären - jetzt lasse ich es dabei bewenden.
Mit dem Einstieg in das Libresystem kann ich nicht nur auf lästige Stichproben verzichten, ich verzichte auch nahezu auf Ergebnisse von Einzelmessungen und konzentriere mich auf die Beurteilung der permanenten Aufzeichnungen. Sollte ich irgendwann an Grenzen stoßen, würde ich mir mit Excel wieder eine Entscheidungshilfe basteln, aber niemals würde ich mir von einer erdachten Formel (z.B. Bousrechner) irgend etwas vorschreiben lassen. Ich bin Herr meiner Sinne aufgrund denen ich Entscheidungen treffe. Ich lasse mich von statistischen Daten nicht bevormunden.
Aber im Gegensatz zu Hinerk habe ich meine Strategie (die alte wie die neue) immer offen gelegt und kein Geheimnis daraus gemacht, was ich wie und wann rechne und wo ich Mängel erkenne. Ich habe nie mit Phrasen versucht meine Strategie zu verteidigen sondern mit Fakten. Hinerk wird nie und nimmer überzeugen können, wenn er versucht seine „Weltformel“ geheim zu halten. Wer Geheimnisse hütet, hat dafür einen Grund.
Entweder: Karten auf den Tisch und sich einer Kritik stellen!
Oder: Aufhören zu nerven!