Hi Herbert,
also da gibt es ja derart viele Einflußfaktoren die zu Abweichungen bei berechneten im Vergleich zu Laborwerten führen können aber hier mal nur ein paar Möglichkeiten (aber Du solltest schnellstens Deinen Frust hinter Dir lassen: 6,7% ist doch kein schlechter Wert, ganz im Gegenteil: In USA versuchen sie mit Kampagnen die Werte unter 8 zu kriegen...).
- HbA1c-Werte können nie direkt miteinander verglichen werden, erst mit dem dazugehörenden Referenzbereich kann man Wert A mit Wert B vergleichen! Frag' also vielleicht mal bei Deinem Doc nach, ob sich die Labormethode verändert hat oder er den 1c bei einem anderen Labor hat ermitteln lassen?
- Leider ist es für SiDiary nicht möglich direkt einen Referenzbereich anzugeben, wie das für eine Bestimmungsmethode in einem Labor möglich ist, denn der errechnete 1c ergibt sich ja nur aus z.B. 6 Messungen im Vergleich zu einer Laborbestimmung, die quasi eine Permanent-Betrachtung des BZ-Verlaufs ist! SiDiary versucht die Messpunkte möglichst gut zu interpolieren (und nicht nur linear) aber wenn man z.B. immer nur PostPrandial-Werte misst, weil man als Typ2 gut eingestellt ist und lediglich noch die Spitzen nach dem Essen kontrolliert, kann SiDiary nat. daraus nie mehr einen realistischen 1c errechnen, denn ausserhalb der Mahlzeiten wird der DMler die überwiegende Zeit viel niedriger gelegen haben, nur leider nie durch eine Messung punktuell bestätigt...genauso fliessen nat. die Messtoleranzen der BZ-Messgeräte in die Berechnung mit hinein. Erfahrungsgemäß liegen errechnete 1c-Werte, die ein plasma-kalibriertes Gerät verwenden (z.B. FSM oder OTU) näher an den Laborwerten als die mit Vollblutkalibrierten Geräten. Am besten einfach mal beim nächsten Arztbesuch gleichzeitig mit Deinem Gerät den BZ messen und dann das Laborergebnis mit Deinem gemessenen vergleichen (das Labor schickt normalerweise immer auch den ad hoc BZ mit)
- Vergleichbarkeit der Zeiträume: Ein Laborwert bestimmt die Verzuckerung der roten Blutkörperchen, die sich etwa alle 6-8 Wochen erneuern. In dieser Zeitangabe steckt schon eine gewisse Schwammigkeit. Auch bei mir war es so, dass ich durch SiDiary meine Werte deutlich verbessert habe aber der Laborwert erst mit einer kleinen Verzögerung hinunterging ehe er sich schliesslich fast deckungsgleich auf den errechneten einpegelte...
- Messgewohnheiten überprüfen. Wie zuvor im Beispiel erwähnt, Leute die immer nur PP messen, werden in aller Regel einen höheren 1c errechnet bekommen, d.h. in Deinem (umgekehrten) Fall könnte es also sein, dass in den Phasen, wo Du keinen BZ gemessen hast, zu hoch warst. Wenn Du den BZ z.B. vorm Frühstück misst, das nächste mal vorm Mittagessen: Wenn diese beiden Werte gut waren, könnte es trotzdem sein, dass aufgrund Deiner Frühstückkonstellation/Insulinwirkprofils/Spritz-Ess-Abstand die post-prandiale Spitze im BZ zu lange vorhält ehe sie aufgrund des Insulinwirkprofils dann doch letztlich wieder auf Deinen Zielwert absinkt und Du so direkt vorm Mittag eigentlich gar nicht direkt etwas mitbekämst. Also einfach auch mal den ein oder anderen PP-Wert nehmen (Zeitpunkt je nach Wirkdauer Deines Bolus-Insulins)
Das sind nur so ein paar Gedanken und es gibt nat. diverse weitere Einflussfaktoren. Ich denke mal, wenn Du noch das ein oder andere Quartal Tagebuchdaten und errechnete 1C-Werte gegenüberstellst (ich mache das immer, in dem ich die Differenz meines Laborwerts zum oberen Grenzwert bilde und das vom Labor und SiDiary vergleiche; für mein konkretes "Mess-System"=Gerät, Messverhalten usw. habe ich einen oberen Referenzbereich von ~6,4% festgelegt/ermittelt) wirst Du sicherlich eine Beziehung ableiten können, d.h. wenn der errechnete 1c 'runtergeht, dass in vergleichbarem Masse auch der Laborwert 'runtergeht usw. und das ist eigentlich das viel wichtigere bei dem errechneten 1c: Den Laborwert bekommst Du i.a.R. nur einmal im Quartal, die Berechnung läuft kontinuierlich durch, so dass
Du viel schneller Tendenzen erkennen kannst (und ggf. gegensteuern - mir hat mein Handy neulich auch zum ersten mal seit langem den 1c in rot um die Ohren gehauen; ich hatte da 6,3% als Grenzwert eingestellt. Der Wert war lediglich für einen 2Wochen-Zeitraum, d.h. mein 3Monatswert liegt noch deutlich darunter aber er war für mich der Stoß ins Horn doch mal wieder ein wenig genauer hinzuschauen...
).
Und nochmal: Den Kopf nicht hängen lassen, 6.7% sind respektabel und sollten allenfalls Mut machen, in der gleichen Richtung weiterzumachen als den Kopf hängen zu lassen!
Viele Grüße, Alf.