Autor Thema: Retinopathie  (Gelesen 12870 mal)

Offline sonrisa

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Retinopathie
« am: Februar 13, 2007, 14:37 »
Da ich zu diesem Thema einige Erfahrungen habe, die einige von Euch vielleicht interessieren, wollte ich mal ein bißchen von mir berichten. Ich fange mal bei den Augen.

Von Anfang an, hatte ich wahnsinnige Angst vor Schäden an den Augen. Es hieß immer nur, vom Diabetes kann man blind werden und das war für mich eine ganz schlimme Vorstellung.
Die ersten 16 Jahre waren meine Augen immer in Ordnung, obwohl meine BZ-Werte das nicht waren. Dann wurden einige leichte Veränderungen festgestellt, die aber noch nicht schlimm waren. Nach einer Schulung durch die mein HBA1c von 12 auf 7,5 sank, verschlimmerte sich meine Augen sehr stark (ich erfuhr hinterher dann auch, daß die Senkung für die Augen viel zu schnell ging). Die Ärzte sagten zu mir: Wir müssen sofort lasern, sonst können Sie erblinden.  :kreisch: Es war schrecklich, genau das hatte ich immer befürchtet! Aber so schlimm war es dann wohl doch nicht  :zwinker:, ich wurde gelasert, konnte nach wie vor gut sehen und hatte dann wieder einige Jahre Ruhe.
Ab und zu wurden mal einige Stellen gelasert, aber außer bei Dunkelheit hatte ich mit dem Sehen keine Probleme.

Vor einem Jahr wurde es dann wieder schlimmer, wurde letztes Jahr so ca. alle 2-4 Wochen gelasert, aber meine Gefäße hörten nicht auf zu wuchern. Zwischendurch entdeckte meine Ärztin auch eine Blutung im Augenhintergrund, die sie aber durchs Lasern wieder wegbekam. Im Januar hatte ich dann auf einmal schwarze Schlieren vor dem rechten Auge. Ich war ja schon vorgewarnt: eine Glaskörperblutung! Gleich zum Augenarzt und wieder Laser. Mittlerweile muß ich nur noch alle 2-3 Wochen zur Kontrolle hin und warte darauf, daß die Blutung absorbiert wird (das wird sie nämlich normalerweise und dann kann ich auch wieder alles sehen  :zunge2:)

Das hört sich jetzt vielleicht schlimm an, aber ich finde es gar nicht so schlimm. Ich kann ja noch recht gut sehen (das linke Auge ist soweit in Ordnung), kann arbeiten, im Internet surfen  ;D, lesen usw. Also ich kann noch alles machen. Und falls es irgendwann schlimmer werden sollte, gibt es soviele Hilfsmittel. Außerdem werde ich ja nicht von heute auf morgen völlig blind. Zur Not könnte man das Auge noch operieren (hab ich aber nicht vor  ;D). Ich versuche das Leben jetzt zu genießen und das geht ziemlich gut!  :ja:

Ans Lasern habe ich mich übrigens immer noch nicht gewöhnt... :moser:

LG Hella

Offline Angela

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Re: Retinopathie
« Antwort #1 am: Februar 13, 2007, 19:07 »
 :gruebeln: wie ist das mit dem lasern? Ist nicht irgendwann mal der Zeitpunkt wo das nicht mehr geht? War das nicht bei dir so, Adrian? Oder nein ich glaube bei dir war das was anderes, oder?
**************
 :unschuldig: LGAngela :unschuldig:

Offline Cosi

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Re: Retinopathie
« Antwort #2 am: Februar 13, 2007, 20:43 »
Hallo,

auch ich bin schon öfter gelasert worden, aber das war noch in den 70iger Jahren und seitdem war nichts mehr gewesen. Gehe alle 3 Monate zum Augenarzt und habe eine Sehkraft von 90 %, war gestern erst wieder dort. Vor 2 Jahren wurde der graue Star operiert, keine Probleme. Kann ohne Brille Autofahren, bin aber völlig nachtblind vom lasern.  8) Habe mir damals gesagt: lieber nachtblind als ganz blind! Es ist alles halb so schlimm, wenn es früh genug erkannt wird.

LG

Cosi

Offline Joerg Moeller

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Re: Retinopathie
« Antwort #3 am: Februar 14, 2007, 12:01 »
Vielleicht hätte ja einer von euch Lust mal etwas über das Lasern zu schreiben. Wie das so ist, was dabei gemacht wird, wie man  sich dabei fühlt, ob es irgendwie schmerzhaft oder unangenehm ist, wann man wieder sehen kann, ob und wie lange man Augenklappe tragen muss usw.

Man findet ja viele Seiten, wo das alles genau erklärt wird, aber das ist immer nur der technische Aspekt. Mich - und sicher viele andere - würde aber auch mal der menschliche Aspekt dahinter interessieren.
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Offline Cosi

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Re: Retinopathie
« Antwort #4 am: Februar 14, 2007, 12:58 »
Hallo Jörg,

das Lasern kann man sich in etwa so vorstellen, du schaust in das Gerät und da blitzt ein Lichtstrahl wie eine 1000 Watt Glühbirne in die du reinschaust und das in Sekundenabständen, wie oft, das hängt davon ab wie geschädigt das Auge schon ist. Bei mir waren es pro Sitzung so um die 500 Schuß. Hatte insgesamt 8 Sitzungen.

Schmerzen hatte ich dabei überhaupt nicht, mir ging es wunderbar. Bin sehr positiv eingestellt und war mir ganz sicher, daß alles gut wird. Es wurde nicht betäubt oder ruhig gestellt, ich mußte mich selbst konzentrieren und das Auge nicht bewegen, was mir nicht schwer fiel. Eine Augenklappe braucht man nicht, aber es ist von Vorteil, wenn man im Freien eine Sonnenbrille trägt, da das Auge ja wie geblendet ist.

Konnte am nächsten Tag wieder sehr gut sehen als wäre garnichts gewesen.

Möchte aber dazu noch sagen, daß es jeder Mensch anders empfindet. Manche reden von Schmerzen und unangenehmen Gefühlen und deshalb kann man es nicht verallgemeinern.

Lieben Gruß

Cosi

Offline Joerg Moeller

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Re: Retinopathie
« Antwort #5 am: Februar 14, 2007, 13:11 »
Wie lange dauert denn so eine Session mit 500 Schuß?
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Offline Llarian

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Re: Retinopathie
« Antwort #6 am: Februar 14, 2007, 13:15 »

Vielleicht hätte ja einer von euch Lust mal etwas über das Lasern zu schreiben. Wie das so ist, was dabei gemacht wird, wie man  sich dabei fühlt, ob es irgendwie schmerzhaft oder unangenehm ist, wann man wieder sehen kann, ob und wie lange man Augenklappe tragen muss usw.

Augenklappe muß man nach Lasern gar nicht tragen. Ausnahme war bei die panretinalen Laserungen mit retrobulbärer Betäubung, weil es da zu schwellungen und Reizungen kommen kann. Da war die Klappe aber auch nur dazu da, den Verbandflatschen am Auge zu halten.
Normales Lasern schmerzt auch nicht. Vor dem Aufsetzen des Glases auf die Hornhaut gibt es Augentropfen mit einer lokalen Betäubung. Damit dieses Glas kene Schäden an der Hornhaut hinterläßt, wird es auch nur mit einem Kontaktgel aufgesetzt... etwas unangenehm ist das Blitzen, das man sieht, aber das ist auch erträglich.
Wirklich unangenehm und häßlich wird es nur bei panretinalen Laserungen in der Peripherie, weil es dort mehr schmerzempfindliche Nervenendigungen gibt. Bei mir wurde das dann so gehandhabt, daß ich vor der Behandlung verschiedene Schmerzmittel erhalten habe, die aber alle nicht so den tollen Effekt hatten, so daß bei einer Sitzung maximal 400 Herde gesetzt wurden. Bei der vorher erwähnten retrobulbären Betäubung sind ohne weiteres 1000 oder mehr Herde möglich.
Einschränkungen beim Sehen hat man nur durch die Augentropfen... das ist dassselbe wie nach einem Augenarzttermin mit Weittropfen... man sieht unschard und ist lichtempfindlich und nach ein paar Stunden ist es vorbei... abgesehen von den durch die Behandlung selbst hervorgerufenen Schäden.

Grüße
Anja

Offline Adrian

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Re: Retinopathie
« Antwort #7 am: Februar 14, 2007, 15:14 »

Wirklich unangenehm und häßlich wird es nur bei panretinalen Laserungen in der Peripherie, weil es dort mehr schmerzempfindliche Nervenendigungen gibt.

Grüße
Anja


Hi,

könntest Du mir noch bitte sagen, was "panretinal" ist? Etwas, das sich über die gesamte Retina erstreckt?

LG|Adrian

PS: Ich werde wohl bald am "Linsensack" gelasert.
Cozmo mit Humalog 

Offline Llarian

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Re: Retinopathie
« Antwort #8 am: Februar 14, 2007, 15:27 »


Wirklich unangenehm und häßlich wird es nur bei panretinalen Laserungen in der Peripherie, weil es dort mehr schmerzempfindliche Nervenendigungen gibt.


könntest Du mir noch bitte sagen, was "panretinal" ist? Etwas, das sich über die gesamte Retina erstreckt?

Es gibt fokal und panretinal. Fokal hat bestimmte Ziele: dort, wo es Neovaskulariationen gibt, die man erschießen will. Panretinal ist eher flächig, um den Sauerstoffverbrauch durch die Reduzierung von sauerstoffverbrauchendem Nervengewebe zu senken. Man nimmt also Bereiche am Rand, die nicht unbedingt für gezieltes Sehen und Lesen notwendig sind. Deshalb auch die Reduzierung der Nachtsicht, weil man die Masse der empindlichkeitssteigernden (kontrastsehenden) Zellen reduziert. Als Nebeneffekt schrumpft auch entsprechend das Gesichtsfeld.

Grüße
Anja

Offline sonrisa

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Re: Retinopathie
« Antwort #9 am: Februar 14, 2007, 16:47 »
Ich finde das Lasern sehr unangenehm, weil ein sehr heller Lichtstrahl ins Auge "geschossen" wird (kommt mir manchmal wie ein Computerspiel vor  ;D). Mit dem anderen Auge musste ich immer in verschiedene Richtungen gucken (je nachdem, wo gelasert wurde). Das finde ich sehr schwierig, denn durch das helle Licht fängt auch mein anderes Auge an zu tränen und zuzufallen. Ich halte mir das andere Auge deshalb immer mit der Hand auf.
Und,  je nachdem wo gelasert wird kann das Lasern auch ganz schön doll weh tun!
Sehen kann man nach einem kurzen Moment eigentlich wieder normal (naja, so normal wie man mit Tropfen halt sehen kann  ::))

@Angela
Ja, irgendwann ist es mit dem Lasern vorbei. Bei mir ist z.B. das rechte Auge schon so viel gelasert worden, daß fast keine freie Stellen mehr da sind. Wenn ich jetzt noch größere Schwierigkeiten mit dem Auge bekommen sollte, bliebe wohl nur ne OP.
LG Hella