Interessant. Also kommt es bei der Qualität der Artikel weniger auf die Zeitschrift an, sondern eher auf den Autor. Der Autorin des guten Artikels wäre so ein Faux pas sicher nicht unterlaufen.
Ich nehme meine Aussage zurück. Von derselben Autorin erschien jetzt ein neuer Artikel (
http://www.welt.de/wissenschaft/article858082/Das_Dilemma_mit_der_Diabetes.html)
Erstens müsste es "...
dem Diabetes" heißen und zweitens ist ihre Aussage
"Neue, vermeintlich revolutionäre Diabetesmittel, wie beispielsweise ein neues Nachahmer-Medikament, das Forscher aus dem Speichel der Gila-Krustenechse isoliert haben, bewerten Mediziner eher vorsichtig." arg daneben. Wenn sie damit Ärzte meint, die sich mit Diabetes nicht sonderlich auskennen: okay.
Jedem anderen wird klar sein, daß mit den Inkretinmimetika (Hier: Exenatide, Handelsname Byetta) mal etwas wirklich neues entwickelt wurde, daß bei DM2 wirklich etwas bewirken kann. Es wurde mal in einer Studie mit Lantus verglichen. Nach einem halben Jahr hatten beide Gruppen die gleiche 1c-Senkung, aber die Lantusgruppe hatte 2 Kilo zugelegt und die Exenatidegruppe hatte 2 Kilo abgenommen.
Zur Zeit versuchen sie gerade daraus ein Mittel mit Depotwirkung zu machen. Zur Zeit muß/sollte man Exenatide noch zweimal täglich spritzen, mit dem Exenatide LAR (Long-Acting-Release = Lang anhaltende Abgabe) sind es dann nur noch eine Spritze pro Woche. Bei den Probanden konnte man da in 15 Wochen eine 1c-Senkung um 1,7 Prozentpunkte und eine Gewichtsreduktion um 3,8(!!!) Kilo beobachten.
Natürlich stehen da noch Langzeitbeobachtungen aus, ist ja auch etwas völlig neues. Aber die Wirkpalette spricht für sich:
- senkt das 1c
- kappt die pp-Spitzen (indem es die Magenentleerung verzögert und die Erst-Antwort des Insulins wiederherstellt)
- hilft beim Abnehmen
- hat eine schützende Wirkung auf die Betas
- hemmt die Glukagonabgabe
- verursacht keine Hypos, weil es Glucoseabhängig wirkt
Und:
Die häufigsten Nebenwirkungen waren gastrointestinale Störungen wie Übelkeit, Erbrechen und Völlegefühl, die vor allem in den ersten Therapiewochen auftraten und danach abgeklungen sind.
(Quelle:
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/fileadmin/pza/2005-29/pharm1.htm)