Derzeit gibt es keine Belege für eine Überlegenheit kurzwirksamer Insulinanaloga gegenüber Humaninsulin bei der Behandlung von erwachsenen Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1. Die Aussagekraft und das Design bisher verfügbarer Studien sind unzureichend und lassen keine Rückschlüsse auf die meisten patientenrelevante Therapieziele wie die Verminderung von Folgekomplikationen oder die Gesamtsterblichkeit zu. Bei Kindern und Jugendlichen ist der Nutzen mangels Daten unklar. Zwar hat ein Hersteller für diese Patientengruppe vergleichende Studien über einen längeren Zeitraum durchgeführt, hält die Ergebnisse aber zum Teil unter Verschluss. Zu diesem Ergebnis kommt der Abschlussbericht des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), den die Kölner Wissenschaftler am 1. Juni 2007 veröffentlicht haben.
weiter auf
http://www.innovations-report.de/html/berichte/medizin_gesundheit/bericht-85446.htmlInteressant und bezeichnend finde ich folgende Absätze:
Auch die Aussagen der neun in die Bewertung einbezogenen Studien sind nur eingeschränkt belastbar. So war keine der Studien verblindet, d. h. Patient und Arzt wussten, welche Insulinart jeweils injiziert wurde. Ohne Verblindung besteht die Gefahr, dass sich Patienten im Wissen um den Typ ihres Insulins jeweils unterschiedlich verhalten und so die Ergebnisse der Studie verzerren.
Hallo? Ob man sich wohl unter einer Bolusgabe von KIA (kurzwirkende Insulin-Analoga) ganz anders verhalten muß in Bezug auf SEA, Zwischenmahlzeiten und Sport gegenüber einer Bolusgabe von NI (Normal-Insulin)?
In einigen Studien beurteilten mit Analoginsulinen behandelte Patienten ihre Lebensqualität besser und waren mit der Behandlung zufriedener als Patienten, die sich Humaninsulin spritzten. Als Beleg für einen Zusatznutzen wertet das IQWiG diesen Befund indes nicht, weil er nicht auf einem fairen Vergleich beruht: In der Humaninsulin-Gruppe waren die Probanden angewiesen, einen festen Spritz-Abstand vor den Mahlzeiten einzuhalten, nicht aber in der Analoga-Gruppe. Deshalb ist unklar, ob die größere Zufriedenheit durch die Substanzklasse selbst oder durch die von den Ärzten vorgegebenen unterschiedlichen Anwendungsvorschriften bedingt ist.
Wodurch belegt ist, daß das IQWIG keine Ahnung von SEA/DEA und deren Notwendigkeit hat. Offenbar hat trotz vollmundiger Ankündigungen der Punkt "Lebensqualität" immer noch keinen Einfluss auf die Bewertungen.