Hallo alle zusammen,
will auch mal meinen Senf dazugeben...
Ich denke, wenn die Psyche eh schon etwas angeschlagen ist, wird ein Diabetes nicht gerade helfen, die Situation zu verbessern.
Andererseits habe ich bei mir aber kaum Auswirkungen des Diabetes auf meine Psyche festgestellt. Ich habe eine ziemlich optimistische Weltanschauung, bin die meiste Zeit glücklich und zufrieden mit meinem Leben und wenn schlimme Dinge passieren, nehme ich sie zur Kenntnis und mache weiter, so nach dem Motto: Was mich nicht umbringt, macht mich stärker.
Als der DM kam, ist für mich keine Welt zusammengebrochen. Klar, ich war nicht glücklich darüber, aber ich habe mich eben damit abgefunden, dass ich jetzt insulinabhängig bin, und habe mich damit arrangiert. Das Abschätzen, wie viele KHs jetzt im Essen sind, mache ich inzwischen automatisch ohne groß darüber nachzudenken, und seit ich eine Pumpe habe, ist das Spritzen auch kein Akt mehr. Das einzige, was mich ein wenig nervt, sind die Katheterwechsel alle paar Tage, aber Haare waschen finde ich auch lästig und mache es trotzdem (habe ziemlich lange Haare, die regelmäßig zu waschen/trocknen/frisieren ist schon ein Stückchen Arbeit).
Meine Zuckerwerte sind sicher nicht perfekt, und etwas mehr Ehrgeiz diese zu verbessern wäre auch nicht verkehrt, aber ein HBA1c von z.Zt. 6,3 mit so gut keinen Hypos und keine Folgeschäden nach 9 Jahren DM1 sagen mir, dass ich wohl nicht alles falsch gemacht habe...
Vielleicht bin ich auch der größte Verdränger der Welt, aber ich lasse Unangenehmes nicht so dicht an mich ran, dass es mir stark zu schaffen machen kann. Ich suche lieber nach einer Lösung für ein Problem (oder einer Möglichkeit, möglichst stressfrei damit zu leben, falls es sich nicht lösen lässt) als darunter zu leiden... und hatte bisher das Gefühl, ganz gut damit zu fahren...
(Meine Lebensphilosophie geht so in die Richtung: Wenn es mir schlecht geht wegen irgendetwas, dann hilft das allen anderen gar nichts, und mir auch nicht, denn es geht mir nur schlecht. Es gibt also keinen Grund, es mir schlecht gehen zu lassen. Also bin ich viel lieber glücklich...)
LG,
Anja