Als „Klassiker“ bezeichnet der Düsseldorfer Diabetologe Prof. Stephan Martin „Fit wie ein Diabetiker“: Das Buch habe entscheidend dazu beigetragen, dass der Typ-2-Diabetes heute nicht mehr primär als Krankheit, sondern als Chance für ein neues Leben gesehen wird. "Hans Lauber hat einen Paradigmenwechsel in der Diabetologieeingeleitet".
Prof. Martin, Sie haben Hans Lauber viele Jahre begleitet. Was zeichnet seinen Weg aus?Stephan Martin: Als Betroffener glaubt er konsequent daran, dass für sehr viele Typ-2-Diabetiker die Chance besteht, einen medikamentenfreien Weg zu gehen.
Ist das eine realistische Annahme?Stephan Martin: Auf jeden Fall! Hans Lauber selbst ist das beste Beispiel, dass es geht. Und er hat auch persönlich sehr viele Menschen motiviert, seinen Weg zu gehen. Auch zeigen viele internationale Studien, dass der geänderte Lebensstils in Form von ungesunder Ernährung und zu geringer körperlicher Aktivität der wichtigste Faktor ist, der für die Diabetes-Epidemie verantwortlich ist. Nur durch eine Änderung des Bewusstseins kann reagiert werden, Medikamente sind nur „ultima ratio“.
Was ist das Besondere an der Lauber-Methode?Stephan Martin: An erster Stelle die Sprache. Als gelernter Journalist hat er frischen Wind in die oft schwer verständliche Sprache der Ärzte gebracht. Ein gutes Beispiel ist sein Begriff „Lifestyle-Diabetes“, den ich auch gerne verwende. Denn er bringt schlagartig auf den Punkt, dass es darum geht, anders zu essen, sich konsequent zu bewegen. Hans Lauber erreicht die Herzen, während wir Ärzte häufig nur den Kopf erreichen. Dazu passt, dass er den Lifestyle- Diabetes nicht primär als Krankheit sieht, sondern als Chance für ein neues Leben.
Wo sehen Sie einen weiteren positiven Ansatz?Stephan Martin: Auch wenn ihn anfangs teilweise Ärzte und bis heute Krankenkassen dafür belächelt haben, so ist sein Beharren auf dem Messen ein ganz wichtiger Baustein seiner Methode. Wer konsequent selbst seinen Blutzucker misst und – das ist ganz wichtig! – danach auch handelt, hat tatsächlich bessere Chancen, die Folgen des Lifestyle-Diabetes zu mindern. Hierzu konnten wir auch wissenschaftliche Daten vorlegen: Die von mir geleitete ROSSO-Studie konnte anhand von über 3 000 Patienten zeigen, dass die „Messer“ von Blutzucker weniger Herzinfarkte und Schlaganfälle im Vergleich zu den „Nichtmessern“ erlitten. Insgesamt hat er so zu einem Paradigmenwechsel in der Diabetologie beigetragen, der sich mehr und mehr durchsetzt.
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