Täglich nehmen Millionen Menschen Medikamente – ohne genau zu wissen, ob die vermeintlichen Helfer nicht langfristig die Gesundheit gefährden. Denn Behörden lassen Arzneimittel auch ohne entsprechende Langzeit-Studien zu. Da ist es kein Wunder, dass nur durch Zufall herauskommt, dass ein oft verordnetes Diabetes-Medikament das Herzinfarkt-Risiko drastisch erhöht. Über gefährliche Zulassungen und das Versagen von Behörden berichtet Ursel Sieber.
Die meisten der großen Pharmakonzerne sind an der Börse notiert. Jedes neue Medikament bringt - wenn es erfolgreich ist - nicht nur Umsatz, sondern treibt auch den Aktienkurs nach oben. Klar, dass dann ein neues Mittel möglichst schnell auf den Markt gebracht werden soll. Auf teure, unabhängige Langzeitstudien verzichtet man da gern. Offenbar ist der Profit wichtiger als der Patient. Die Zulassungsbehörde spielt dabei sogar noch mit, denn der Gesetzgeber schreibt solche Langzeitstudien nicht vor. Für die Patienten kann das zu einem tödlichen Risiko werden. Ursel Sieber.
Das ist Avandia, ein Arzneimittel zur Senkung des Blutzuckers: Seit neun Jahren auf dem Markt, Millionen haben es geschluckt. Hersteller ist Glaxo Smith Kline, ein großer Pharmakonzern. Avandia wurde als Durchbruch in der Diabetes-Therapie gefeiert. Niedriger Blutzucker, bessere Verträglichkeit, und ein geringeres Risiko für Herzinfarkte: Das war die Hoffnung von Ärzten und Patienten.
Doch nach neun Jahren zeigt sich offenbar das Gegenteil: Das Risiko für Herzinfarkt steigert Avandia womöglich drastisch, nämlich um 43%.
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