Autor Thema: Was spritzen wenn man spät aufsteht?  (Gelesen 8887 mal)

Offline *ZuckerSchnute*

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Was spritzen wenn man spät aufsteht?
« am: Juni 14, 2008, 13:52 »
Hallo, meine Frage ist vermutlich ziemlich doof, trotzdem bin ich immer unsicher.
Am Wochenende stehe ich oft spät auf, weil ich ja die ganze Woche früh rausmuss.
Nun messe ich also sagen wir mal um 11.00 Uhr meinen Morgenwert und esse dann so gegen 12.00 Uhr etwas.
Und hier kommt mein Problem: Soll ich nun spritzen als wäre es morgens oder als wäre es mittags?    :kratz:
Denn morgens spritze ich ja mehr als mittags.
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Offline Oggy

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Re: Was spritzen wenn man spät aufsteht?
« Antwort #1 am: Juni 14, 2008, 14:43 »
Hallo
Wenn Du den Bolus meinst, dann selbstredent mit Deinem Mittags-Faktor. Dein Insulinbedarf richtet sich ja nach derTageszeit, nicht nach der Zeit, zu der Du gerade aufgestanden bist... :zwinker: Wie Du bei späterem Aufstehen mit Deiner Basis umgehst, oder ob Du nen´kleinen Gupf brauchst ist Erfahrungssache...
« Letzte Änderung: September 08, 2008, 13:03 von Oggy »
Gruß Oggy   DM 3c, HbA1c 6,0

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Offline unknown

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Re: Was spritzen wenn man spät aufsteht?
« Antwort #2 am: Juni 14, 2008, 18:49 »
Ich sehe das anders.

Ich würde nach dem Aufstehen den um 11:00 und Essen um 12:00 den Morgenfaktor nehmen. Aber das ist nur meine Meinung und vor dem Anwenden bitte einen Arzt fragen.
Auf jeden Fall richtet sich der DM nicht nach der Tageszeit sondern nach der Biorhythmuszeit. Wichtiges Kriterium ist dabei der Einschlafzeitpunkt.

Aber Jörg und Joa haben sicher auch noch etwas dazu zu sagen.

Grüßle

Norbert

Offline Angela

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Re: Was spritzen wenn man spät aufsteht?
« Antwort #3 am: Juni 14, 2008, 21:02 »
Also ich mache das so wie Oggy es sagt. Und ich wäre nie auf die Idee gekommen es anders zu machen.
**************
 :unschuldig: LGAngela :unschuldig:

Offline Kalo

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Re: Was spritzen wenn man spät aufsteht?
« Antwort #4 am: Juni 15, 2008, 00:21 »
Hallo,

also bei mir ist es so, dass ich dann den Morgenfaktor anwenden muss (der deutlich höher ist).

Aber das ist wohl bei jedem anders, deshalb muss man es einfach ausprobieren.

Offline Joerg Moeller

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Re: Was spritzen wenn man spät aufsteht?
« Antwort #5 am: Juni 15, 2008, 10:40 »
Zuallererst mal: das sollte man ausprobieren, denn nicht jeder Mensch reagiert gleich auf Insulingaben.

Norbert hat schon recht mit dem was er sagt. Die verschiedenen Faktoren, die wir im Laufe des Tages anwenden sind ja deshalb so verschieden, weil die ganzen Hormone, die die Insulinwirkung verschlechtern je nach Tageszeit unterschiedlich stark aktiv sind.

Aber: wenn sich das so strikt nach der Uhrzeit richten würde, dann müssten Menschen auf einem anderen Kontinent (in einer anderen Zeitzone) die Faktoren ja auch an einer anderen Stelle haben, als wir das gewohnt sind. Z.B. den höchsten Faktor nicht wie bei uns morgens, sondern mittags, abends oder nachts. Dem ist aber nicht so.

Wenn also - egal in welcher Zeitzone man lebt -der höchste Faktor immer morgens ist (auch da gibt es Ausnahmen, die es aber auch hier in Europa gibt), dann muß also etwas anderes diese Hormonaktivität beeinflußen.

Und das ist in der Tat die Ruhephase des Körpers. Manche Hormone sind z.B. da, um die Blutgefäße enger zu stellen, damit das Blut besser zum Herzen zurückgepumpt werden kann. enn da nicht genug Druck auf der Leitung ist, dann würde es nicht gegen die Schwerkraft ankommen. Und die Wirkt nunmal auch auf das Blut ein, wenn wir stehen, gehen oder sitzen.

Wenn man schläft und kein Tier ist, dann liegt man normalerweise waagerecht. D.h. es muß weniger Druck aufgewendet werden, damit das Blut auch zum Herzen fließen kann. Also braucht es auch weniger Hormone, die den Blutdruck stabilisieren. Und weniger Hormone = weniger Beeinflußung der Insulinwirkung = niedrigere Faktoren.

Gerade durch das Aufstehen werden viele dieser Hormone ausgeschüttet. Wenn nicht schlägt die Schwerkraft zu und es wird einem schwarz vor Augen, wenn man sich zu schnell aufsetzt. Einige kennen das ja sicher; der Mediziner nennt das dann "orthostatische Dysregulation". Das heißt der Körper reagiert zu langsam mit einer Engstellung der Blutgefäße und das Blut versackt - der Schwerkraft folgend - nach unten und im Oberstübchen gehen die Lichter aus.

Ein Teil der Hormone (z.B. das Wachstumshormon) brauchen schon so ein bis zwei Tage, bis sie sich völlig umgestellt haben an die neue Aufstehzeit. Bei anderen ist das tatsächlich vom tagesaktuellen Aufstehzeitpunkt abhängig. Dafür wird z.B. der Aufstehbolus ("Morgengupf") gebraucht. Pumpenträger kennen das: programmiert man den in seine Basalraten mit ein klappt das nur, solange man immer zur gleichen Zeit aufsteht. Schläft man dann mal länger gibt es eine Hypo.
Bei denen, die morgens frühstücken versteckt er sich oft im Frühstücksbolus. Lassen die dann mal das Frühstück ausfallen kann es sein, daß der BZ 2-3 Stunden nach dem Aufstehen gestiegen ist.

Ich frühstücke z.B. nie (Naja, von der Tasse Kaffee und der Morgenzigarette mal abgesehen ;D ) und daher kenne ich meinen Aufstehbolus: 2,5 IE
Wenn ich die gebe halte ich meinen Wert bis zum Mittag (bzw. die nächsten 3-4 Stunden). Stehe ich morgens nur mit 70-80 auf gebe ich nur 2,0 IE und liege dann 3-4 Stunden später bei 100.

Fazit: den kompletten Morgenbolus gegen 11 (wenn man sonst viel früher aufsteht) würde ich nicht unbedingt nehmen. Aber zumindest den Aufstehbolus. Und wenn man den nicht kennt, weil man morgens immer frühstückt (und er darin enthalten ist) kann man die Tests, wieviel man dann braucht z.B. so beginnen, indem man den Mittelwert aus Morgen- und Mittagsfaktor nimmt. (Beispiel: Morgens 3 IE pro BE und Mittags 1 IE pro BE = 3+1=4 geteilt durch 2 gleich 2 IE)
Dabei gilt (wie bei allen Änderungen): Erst mit dem behandelnden Diabetesteam besprechen und immer vorsichtig herantasten. Lieber erst etwas weniger nehmen und nach und nach erhöhen als eine Hypo in Kauf nehmen.
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Offline *ZuckerSchnute*

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Re: Was spritzen wenn man spät aufsteht?
« Antwort #6 am: Juni 15, 2008, 16:46 »
Klasse!  :D Vielen Dank!
Eine kluge Frau wird manches übersehen, aber alles überschauen. ;)

Offline Susanne

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Re: Was spritzen wenn man spät aufsteht?
« Antwort #7 am: Juni 15, 2008, 20:36 »
Zuallererst mal: das sollte man ausprobieren,
Wenn man schläft und kein Tier ist, dann liegt man normalerweise waagerecht...

in der Tat.... und wie schwieirg muss erst das Aufsteh-Phänomen nach Kopfüber-Schlaf zu berechnen sein!

 ;)



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Offline Joa

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Re: Was spritzen wenn man spät aufsteht?
« Antwort #8 am: Juni 16, 2008, 01:27 »
in der Tat.... und wie schwieirg muss erst das Aufsteh-Phänomen nach Kopfüber-Schlaf zu berechnen sein!
 ;)

Das ist ganz einfach!  :ja:
Doppelter Aufstehbolus.  :zwinker:
Ich kenn da eine Fledermaus mit Diabetes und Pumpe, bei der das vorzüglich passt.  :super:

Gruß
Joa
« Letzte Änderung: Juni 16, 2008, 19:46 von Joa »
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Offline Llarian

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Re: Was spritzen wenn man spät aufsteht?
« Antwort #9 am: Juni 16, 2008, 12:59 »
Bei denen, die morgens frühstücken versteckt er sich oft im Frühstücksbolus. Lassen die dann mal das Frühstück ausfallen kann es sein, daß der BZ 2-3 Stunden nach dem Aufstehen gestiegen ist.

Zitat
Fazit: den kompletten Morgenbolus gegen 11 (wenn man sonst viel früher aufsteht) würde ich nicht unbedingt nehmen. Aber zumindest den Aufstehbolus. Und wenn man den nicht kennt, weil man morgens immer frühstückt (und er darin enthalten ist) kann man die Tests, wieviel man dann braucht z.B. so beginnen, indem man den Mittelwert aus Morgen- und Mittagsfaktor nimmt. (Beispiel: Morgens 3 IE pro BE und Mittags 1 IE pro BE = 3+1=4 geteilt durch 2 gleich 2 IE)
Wobei vielleicht noch anzumerken wäre, daß es nur dann eine gute Idee ist, den Aufstehbolus in den BE-Faktor einzubeziehen, wenn man 150%ig sicher sein kann, immer dieselbe Menge mit demselben glykämischen Index zu essen.


Zum Thema Biorhythmus vielleicht noch, daß das Augenmerk weniger darauf liegen sollte, wann man aufsteht, als, wann man ins Bett gegangen ist, weil der Biorhythmus vom Einschlafen ausgelöst wird.
Ist man zur selben Zeit ins Bett gegangen, aber steht spät auf, hat sich der Biorhythmus nicht verschoben und man nimmt den BE-Faktor, der zur Uhrzeit gehört.

Ist man deutlich später ins Bett gegangen (mehrere Stunden später als normal), aber steht zur selben Zeit wie sonst auf, hat sich der Biorhythmus und damit die Insulinempfindlichkeit verschoben und der sonst zur Tageszeit gehörende BE-Faktor paßt nicht.

Ist man später ins Bett gegangen und später aufgestanden, können sich die Effekte wieder aufheben, so daß trotzdem der übliche BE-Faktor paßt, weil man dann genausolange wie sonst liegt, also z.B. keine 8 Stunden von 23 bis 7 Uhr, sondern 8 Stunden von 2 bis 10 Uhr.

Grüße
Anja