Autor Thema: Frage zu Blutwerten  (Gelesen 7449 mal)

Offline darkside667

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Frage zu Blutwerten
« am: Dezember 14, 2009, 12:46 »
Hallo Forengemeinde,

ich habe heute meine DiabPraxis angerufen und nach den Werten meiner letzten Blutuntersuchung gefragt.
Folgendes habe ich mitgeteilt bekommen:

HbA1c 6,8 ok, dieser Wert ist mir klar. Vor sechs Monaten waren 7,9.
Antikörpertest 5 welcher, keine Ahnung und ob das nun gut ist oder nicht weiß ich auch nicht.
GAD 88 da habe ich auch keinen blassen Schimmer
C-Peptid 1,4 und auch hier null Ahnung was das bedeutet.

Vielleicht kann mich hier jemand dazu aufklären.
Ich muss noch dazu sagen, dass ich mich seit einigen Wochen mitten in der Remissionsphase befinde und für mein Gewicht sehr wenig Insulin benötige. Erst habe ich gedacht, dass ich den "Scheiss" wieder los bin aber meine Ärztin hat mich eines besseren belehrt. Ich hoffe nur, dass diese Phase recht lange anhält.

Ich danke voraus für eure Antworten.

Olaf

Offline markus76

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Re: Frage zu Blutwerten
« Antwort #1 am: Dezember 14, 2009, 13:37 »
Hi,

GAD 88 da habe ich auch keinen blassen Schimmer

Zitat
GAD-Antikörper sind vom eigenen Körper gebildete Abwehrstoffe gegen ein Eiweiß, dass nur in den Inselzellen der Bauchspeicheldrüse vorkommt, die sogenannte Glutamat-Decarboxylase. Sie sind in hohen Konzentrationen bei Typ 1 Diabetes nachweisbar.
 
Es gibt verschiedene Bestimmungsmethoden mit verschiedenen Normalwerten. Die Normalwerte der bei Ihnen benutzten Methode können Sie bei Ihrer Ärztin erfragen. Das Gleiche gilt für die Inselzellantikörper.
 
Ob diese Antikörper irgendetwas zur Zerstörung der Inselzellen bei Typ 1 Diabetes beitragen, ist derzeit unklar. Wahrscheinlich stellen sie nur ein indirektes Zeichen für die Überreaktion des körpereigenen Immunsystems dar, der schließlich zur Zerstörung der Inselzellen führt. So ähnlich wie Bäume im Wind wackeln: Man sieht daran, dass wohl ein Sturm herrschen muss, aber mit dem Wind selbst hat das nichts zu tun.

C-Peptid 1,4 und auch hier null Ahnung was das bedeutet.

Zitat
C-Peptid (engl. connecting-peptide)
Die Bestimmung des C-Peptids kann herangezogen werden, um die verbleibende Insulinfreisetzung der Bauchspeicheldrüse (= Restaktivität) zu beurteilen. Die Spezialuntersuchung wird relativ selten durchgeführt, da sie zur Feststellung des Diabetes mellitus für gewöhnlich nicht nötig ist.

C-Peptid leitet sich vom Englischen connecting-peptide ab. Peptide sind Moleküle, die aus Ketten von Aminosäuren bestehen. Zur Bestimmung der Insulinkonzentration im Blut macht man sich den Umstand zu Nutze, dass dieses Peptid immer dann in die Blutbahn ausgeschüttet wird, wenn auch Insulin in das Blut gelangt. Dieses so genannte äquimolare Auftreten der beiden Substanzen erklärt sich aus der Synthese des Insulins. Eine Vorstufe des Hormons, das Proinsulin, wird in den Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse gebildet. Das Proinsulin besteht aus zwei Aminosäureketten, dem Insulin und dem C-Peptid. Bei Freisetzung des blutzuckersenkenden Insulinmoleküls aus den Vesikeln der Beta-Zellen wird das C-Peptid abgespalten und gemeinsam mit dem Insulin in die Blutbahn sezerniert.

Die Messung des C-Peptids bringt nun einige Vorteile gegenüber der direkten Bestimmung des Insulins:

    * Das Insulin wird sehr schnell von der Leber verstoffwechselt. Dies ist beim C-Peptid nicht der Fall. Es wird nicht so schnell abgebaut. Kurzfristige Insulinspitzen werden bei der Bestimmung des C-Peptids nicht übersehen.
    * Eine direkte Messung des Insulins gibt keine Auskunft über die Quelle des Insulins; es kann gespritzt sein oder aus der Bauchspeicheldrüse stammen. Das C-Peptid kommt immer aus der Bauchspeicheldrüse. Stellt man bei der Messung einen erhöhten Insulinspiegel aber keinen Anstieg des C-Peptids fest, so wurde das Insulin verabreicht.
    * Auch Antikörper gegen Insulin (ICA, GAD oder IA2) können die Werte der Insulinkonzentration im Blut verfälschen.

Das C-Peptid wird heutzutage nicht nur als diagnostischer Parameter zur Beurteilung des Funktionszustandes der Beta-Zellen angesehen. Vielmehr deuten die Forschungen der letzten zehn Jahre darauf hin, dass es sich um eine endokrin (=hormonell) aktive Substanz handelt, die beispielsweise positive Auswirkungen auf die motorische Nervenleitgeschwindigkeit hat oder in der Lage ist, die Albuminausscheidung der Nieren zu reduzieren.

Inwieweit diese Substanz neben ihrer diagnostischen Funktion auch als Therapeutikum - z.B. bei diabetischen Neuropathien - eingesetzt werden kann, muss erst durch umfangreiche Forschungen herausgefunden werden.

Die diagnostischen Einsatzgebiete der C-Peptidbestimmung bestehen darin:

    * verschiedene Formen der Zuckerkrankheit (Typ-1- und Typ-2-Diabetiker) können voneinander unterscheiden zu können,
    * die verbleibende Insulinfreisetzung durch die Bauchspeicheldrüse zu beurteilen und damit die richtige Therapie zu wählen,
    * die Vorstufe des Diabetes (Prädiabetes) zu erkennen. - Mit Prädiabetes meint man den Zeitraum vor der Entwicklung eines Diabetes mellitus. Zu diesem Zeitpunkt sind die Blutzuckerspiegel noch normal. Beim Typ-1-Diabetiker finden sich in dieser Erkrankungsphase Autoantikörper (=körpereigene Antikörper) gegen Insulin oder Strukturen der Inselzellen. Bei Typ-2-Diabetikern funktioniert bereits die erste Phase der Insulinausschüttung nicht mehr so gut -,
    * ihn bei der Differenzialdiagnostik des Insulinom, eines Insulin produzierenden Tumors der Bauchspeicheldrüse, einzusetzen,
    * die Ursache von Hypoglykämien (=Unterzuckerungen) oder von Komazuständen durch Hypoglykämien abzuklären,
    * die Effizienz der Bauchspeicheldrüsenfunktion bei Gestationsdiabetes zu überprüfen.

Messung des C-Peptids

Für gewöhnlich wird das C-Peptid nüchtern aus dem Blut nach einer 12-stündigen Nahrungskarenz bestimmt. Es gibt aber auch spezifische Tests, bei denen man den Wert nach dreitägigem Fasten ermittelt oder nachdem die Bauchspeicheldrüse durch Glukosegabe oder Injektion von Glukagon zur Insulinproduktion stimuliert wurde. Dabei liegen die Normalwerte nach 12-stündiger Nahrungskarenz zwischen 0,7 - 2,0 µg/l oder ng/ml (= 0,2 - 0,6 nmol/l), nach 3-tägigem Fasten unter 0,7 µg/l (= unter 0,2 pmol/l) und bei Stimulation durch Glukose oder Glukagon zwischen 2,7 - 5,9 µg/l (= 0,9 - 1,9 pmol/l).

Interpretation der Ergebnisse

Ein erhöhter Insulin- und C-Peptid-Wert kann folgende Ursachen haben:

    * Der Typ-2-Diabetes befindet sich in der Phase, in der die Insulinproduktion gesteigert wird, um einer wachsenden Insulinresistenz der Körperzellen entgegenzusteuern (beginnender Altersdiabetes, Prädiabetes, gestörte Glukosetoleranz).
    * Die Insulin- und damit die C-Peptidproduktion wurden von Medikamenten stimuliert.
    * Sehr selten tritt ein Insulinom (= Insulin produzierender Tumor) auf, der nicht der normalen Steuerung durch den Blutzuckerspiegel unterliegt.
    * Charakteristisch ist diese Wertkombination auch bei übergewichtigen Kindern oder im Rahmen des metabolischen Syndroms.

Erhöhte Insulinwerte bei gleichzeitig erniedrigtem C-Peptid-Wert kann man bei Verabreichung von Insulin bei Nichtdiabetikern feststellen. Ein anschließend durchgeführter Glukosetoleranztest kann in einem solchen Fall weitere Aufschlüsse über die tatsächliche Stoffwechsellage geben. Eventuell müssen geeignete psychotherapeutische Maßnahmen eingeleitet werden.

Die Gründe für erniedrigte Insulin- und C-Peptid-Werte sind:

    * Zerstörung der insulinbildenden Beta-Zellen im Zuge eines Diabetes mellitus vom Typ 1;
    * selten andere Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, Virusinfektionen oder bestimmte Medikamente;
    * Überforderung und schließlich Schädigung der Beta-Zellen bei fortgeschrittenem Typ-2-Diabetes;
    * genetisch bedingte (selten!) Schäden an den Beta-Zellen

Den Typ-1-Prädiabetes (vor Krankheitsausbruch) kann man in einem Funktionstest, bei dem man die Insulinfreisetzung stimuliert und das C-Peptid misst, anhand der niedrigen Insulinausschüttung erkennen.

Ich hoffe das hilft dir weiter...

Gruß
Markus

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aber sie haben keine Bedenken, dies mit leerem Kopf zu tun.

Offline darkside667

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Re: Frage zu Blutwerten
« Antwort #2 am: Dezember 14, 2009, 18:08 »
Danke, aber ich würde gerne noch wissen, was die mir genannten Werte nun bedeuten. Ob gut oder eher nicht so gut.
Ich habe erst im Januar wieder einen Termin beim Doc und möchte nicht so lange warten, bis man mir es da erläutert.

Offline sascha2

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Re: Frage zu Blutwerten
« Antwort #3 am: Dezember 14, 2009, 19:07 »
Hi,

danke Markus.  :super:

Guck mal hier:
http://www.laborlexikon.de/index.html

Da wird Dir geholfen.

Dort sind "alle" Werte erklärt und Normalwerte angegeben.

gruß,
Sascha
gruß und guten Schuss,
Sascha

Offline Joerg Moeller

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Re: Frage zu Blutwerten
« Antwort #4 am: Dezember 16, 2009, 11:33 »
Antikörpertest 5 welcher, keine Ahnung und ob das nun gut ist oder nicht weiß ich auch nicht.

Das kann ich dir auch nicht sagen. Das ist wie "Tier :5". Ohne zu wissen, welches Tier, was gemessen wurde und wie der Normwert ist sagt das rein gar nichts aus.

Zitat
GAD 88 da habe ich auch keinen blassen Schimmer

Das ist ein Antikörper, wie er für Diabetes Typ 1 typisch ist. Ist bei dir erhöht, was die Diagnose "DM1" untermauert

Zitat
C-Peptid 1,4 und auch hier null Ahnung was das bedeutet.

Das bedeutet, daß dein Körper noch eigenes Insulin herstellt, wie es in der Remission völlig normal ist. Das erklärt dann auch, warum du so wenig Insulin spritzen musst (Wenn kaum was fehlt braucht man auch kaum was zu ersetzen :zwinker: )
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Offline darkside667

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Re: Frage zu Blutwerten
« Antwort #5 am: Dezember 19, 2009, 00:36 »
Danke Jörg, genau das wollte ich wissen.

Da bei mir der DM erst mit Mitte 30 aufgetreten ist, ist es dann dieser LADA?

Und jetzt weiß ich auch, dass mit dem Antikörpertest ICA gemeint ist, also die Inselzellen-Antikörper.

Offline Joerg Moeller

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Re: Frage zu Blutwerten
« Antwort #6 am: Dezember 21, 2009, 11:33 »
Da bei mir der DM erst mit Mitte 30 aufgetreten ist, ist es dann dieser LADA?

LADA hat nicht so sehr mit dem Alter zu tun. Eher damit, wie schnell sich der Diabetes entwickelt, bei dem Antikörper festgestellt wurden.

Man kann sagen:

Antikörper + Schnell = "Ferrari" ('normaler' DM1)
Antikörper + Langsam = LADA

 :zwinker:

Oder noch eine Eselsbrücke: LADA hört sich schon an wie laaaangsaaaam
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