Ich denke da muß man erstmal unterscheiden zwischen Unterzuckerung und Hypoglykämie.
Eine Hypoglykämie kann man messen: da ist einfach zu wenig Zucker im Blut.
Eine Unterzuckerung kann man nicht direkt messen, aber fühlen. Da ist zuwenig Zucker im Körperwasser: in den Zellen und in dem Wasser was zwischen den Zellen fließt (und so die Zellen mit Nährstoffen versorgt)
Meist tritt beides zusammen auf: Hypoglykämie und Unterzuckerung, deswegen wird das oft auch als gleicher Begriff angesehen, auch wenn es nicht ganz korrekt ist.
Der Heißhunger ist hier eine Gegenmaßnahme des Körpers
auf die Unterzuckerung: er registriert "ich hab zuwenig Zucker, also muß ich jetzt schnell was essen". Der Zucker aus der Nahrung wandert dann über den Dünndarm ins Blut, von dort ins Zellzwischenwasser und dann in die (Nerven)Zellen. Die sind dann beruhigt und der Heißhunger lässt nach.
Allerdings dauert das alles seine Zeit. Wenn man dann wirklich erst aufhört zu essen, wenn der Heißhunger langsam nachlässt hat man meist schon zuviel gegessen.
Stell dir vor du fährst mit 50 km/h einen Linienbus und sollst an der Haltestelle Fahrgäste einsteigen lassen. Erst mit dem Essen aufzuhören wenn das Hungergefühl nachlässt ist in etwa so, als würdest du im Bus erst dann auf die Bremse steigen, wenn du auf selber Höhe mit der Haltestelle bist. Du bist dann zu weit gefahren, weil du den Anhalteweg nicht berücksichtigt hast.
Was man nämlich vor allem berücksichtigen muss ist der Weg des Zuckers aus dem Blut (der "Straße" des Körpers) bis ins Zellzwischenwasser und zu den (Nerven)Zellen (der "Haltestelle"). Der dauert so ca. 10-15 Minuten, wie du ja schon selber festgestellt hast:
...manchmal habe ich 40mg/dl und da checkst nix ich mein kein Symptome von Hypos??Da esste ich mal nix so ca. 10minuten fing das Zittern und ein Schei.... gefühl mit Muffel...
Entwicklungsgeschichtlich ist der Mensch ein Fluchttier. Er muß bei Gefahr in der Lage sein schnell eine Menge Energie bereitzustellen, um aus der Gefahrensituation herauszukommen. Der schnellste Energielieferant ist Zucker. Deswegen "überwachen" die Nervenzellen auch ständig den Zuckerspiegel. Je schneller der sinkt, desto früher und heftiger schlagen sie Alarm.
Es gibt die sanften Hyposymptome: da sagt der Körper "Och nöö, find ich jetzt nicht so gut. Wenn das so weitergeht haben wir ja bald keine Kraftreserve mehr für Gefahrensituationen, da sollten wir so langsam mal nachfüllen..."
Und es gibt die heftigen Hyposymptome: da sagt der Körper "Ach du Scheiße, wenn das in dem Tempo weitergeht haben wir ja gleich gar nix mehr, jetzt gib uns endlich Nachschub, ABER EIN BISSCHEN PLÖTZLICH WENN ICH BITTEN DARF!!!1elf"
Der Körper kann nämlich ziemlich genau steuern und er kennt seine Anhaltewege
Viele Grüße,
Jörg