Autor Thema: SEA nach welchen Kriterien.  (Gelesen 6687 mal)

Hinerk

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Re: SEA nach welchen Kriterien.
« Antwort #20 am: September 18, 2016, 16:20 »
Moin.

oder Gyuris Frau ist mit zu hohen Werten in die Nacht gegangen und da wäre eine morgendliche Korrektur zur Annäherung auf den Zielwert empfehlenswert.

Denke ich.

Mit SEA kann ev. nur eine unpassende pp BZ Steigerung beeinflusst werden, aber keine absolute.

Meine ich.

MlG

Hinerk


Offline Gyuri

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Re: SEA nach welchen Kriterien.
« Antwort #21 am: September 18, 2016, 16:44 »
Korrekturen werden bei mir nur präprandial, zur Senkung eines zu hohen BZ eingesetzt.

Ist das für die Verabreichung einer Korrektur Menge auch Dein Ansatz?
Auf die Gefahr hier wieder gescholten zu werden, gefährlichen Mist zu erzählen, den dann jemand beherzigt und sich Gefahren aussetzt …  :pfeif:

Nein, auch diese Korrektur ist nicht Bestandteil meiner Strategie.
Ich kann es mir leisten,  :coolman: einen (einzelnen!) zu hohen Nüchterwert "einfach" zu ignorieren. Ich spritze immer nur das, was ich mir aus den beabsichtigten BE * aktuellen Faktor errechnet habe.
Egal wie "zu hoch" mein Nüchternwert war, zwei Stunden nach dem Essen wird mein Zielwert wieder in Ordnung sein … außer ich hätte mich mit den BE verschätzt.
Der Wert VOR dem Essen hat bei mir weniger was mit mit Fehlern beim vorherigen Essen zu tun, sondern ist PRIMÄR (zusammen mit allen anderen Nüchternwerten) ein Spiegel für die passende Basalversorgung.

Es könnte aber sein, dass eine Messung VOR dem Essen noch kein Nüchternwert darstellt, weil ich vorher eine Zwischenmahlzeit einlegte. Auch dann wird nicht sofort korrigiert!
Eine Ausnahme stellt für mich eine begründete Unterzuckererscheinung dar. Dann korrigiere ich in aller Regel mit Traubenzucker.
Häufen sich die hohen Werte vor dem Essen, werde ich je nach offensichtlichem Grund entweder an der Basal-Schraube drehen, oder den Faktor der letzten Mahlzeit etwas erhöhen.

Wie schon ganz oft geschrieben:
Ich reagiere nie auf einzelne hohe Werte mit Korrekturen der meist gut eingefahrenen Strategie. Mir sind die Schwankungen, die immer möglich sind, durchaus bekannt. (Statistik sei Dank)
Wer viel korrigiert, kann natürlich seine Messergebnisse nie und nimmer statistisch auswerten, weil er dann ja ständig andere, nicht vorhersehbare Bedingungen schafft.
Wie ich auch immer wieder sage:
Wer ständig was anderes probiert, muss das Rad immer wieder neu erfinden.
Aber bitte, wem das Freude bereitet …  :zwinker:
Gruß vom Gyuri

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Re: SEA nach welchen Kriterien.
« Antwort #22 am: September 18, 2016, 16:49 »
oder Gyuris Frau ist mit zu hohen Werten in die Nacht gegangen  (…)
Es wird NUR präprandial gemessen … und auch vor dem Schlafen bzw. vor dem AbendInsulin (z.Zt. 35 IE Lantus)
Auf postprandiale Messungen wird gänzlich verzichtet. Vielleicht tun die sich dann leichter mit ihrem Verständnis bezüglich BZ-Verlauf?  :rotwerd:

Und ja, auch die Nachtmessungen sind jenseits von gut und böse. Die werden aber nicht irgendwie bewertet, wie es die Messungen vor dem Essen werden, indem man immer etwas mehr (Novorapid) spritzt.
Gruß vom Gyuri

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Offline Gyuri

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Re: SEA nach welchen Kriterien.
« Antwort #23 am: September 18, 2016, 17:44 »
Vielleicht hierzu noch eine Geschichte aus ganz alten Zeiten…

(größer durch KLICK)  

Als ich mit einer Tabellenkalkulation begann, meine BZ-Werte zu beobachten, ging ich mit so einer Tabelle wie die oben gezeigte (diese war 2002 von meiner Frau)
zum Diabetologen und erzählte ihm, dass ich anhand der Messergebnisse VOR der nächsten Mahlzeit meine zukünftigen Insulingaben ermittle.
Der Doktor sah sich dann meinen Ausdruck an, meinte aber sogleich:
"Da ist ein grundlegender Fehler drin. Sie müssen für diese Überlegungen die Messwerte ca. 2 Stunden nach dem Essen beachten und nicht die Nüchternwerte danach. …"
Von da an erstellte ich immer Tagesprofile mit prä- UND postprandialen Werten und handelte entsprechend.

Von SEA war damals noch nicht die Rede. Ich meine auch nur - weil bei meiner Frau aufgrund des nächsten Nüchternwertes versucht wird zur NÄCHSTEN Mahlzeit eine Korrektur zu spritzen.
Hätte ich dem Diabetologen von 2002 so etwas erzählt, hätte er an meinem Sachverstand vollkommen gezweifelt.  :patsch:

Gruß vom Gyuri

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Hinerk

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Re: SEA nach welchen Kriterien.
« Antwort #24 am: September 18, 2016, 18:15 »
Moin Gyuri,

als erstes beglückwünsche ich Dich, zu Deiner Leistung solche exakte Aussagefähige Tabellen zu erstellen zu können.

Beim betrachten der Kurven, ist mir etwas aufgefallen, der Durchschnittswert ist meiner Meinung nach relativ hoch und Du selbst schreibst, es werden präprandial*immer die angestrebten Werte erreicht, wenn die Tabellen Werte Deinen Zielwerten entsprechen, dann verstehe ich deine Beiträge jetzt besser.

MlG

Hinerk

* damit meine ich, nach einem Essen über die pp Zeiten hinaus, die Zeit vor den nächsten Essen.

Offline Gyuri

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Re: SEA nach welchen Kriterien.
« Antwort #25 am: September 19, 2016, 08:45 »
JA … Moment mal!

Das zuletzt gezeigte Diagramm hat besondere "Merkmale"
  • Daten von meiner Frau
  • Die Zielwerte wären schon auch damals viel niedriger gewesen.
    Im Tagesprofil hatte ich den "Zielbereich" weiß unterlegt und dort gab es nur drei "Ausreißer"
  • Meine Frau hatte einen anderen Diabetologen, der damals mit diesen Diagrammen "glücklich" war
  • Es wurde 2002 erstellt, als ich für mich bereits auf Tagesprofile mit je 9 Messungen umstieg
  • Dass meine Frau jetzt (2016) ähnliche oder noch viel schlechtere Werte zusammen bringt ist Zufall

Ganz allgemein zu aussagekräftigen Diagrammen:
Die können nur eine Hilfe sein, wenn man weiß, was hinter den Zahlen alles verborgen ist. Unkommentiert (bzw. ohne Tagebuchdaten) nützen die "schönsten" Diagramme recht wenig.
Mein Diabetologe beklagt, von den meisten Diabetikern nicht einmal aussagekräftige Blutzuckerwerte zu erhalten. Eine vernünftige Tagebuchführung will er dann noch nicht einmal denken.
So versucht er immer, in den Zahlenfriedhöfen Regelmäßigkeiten zu erkennen die ihm weiter helfen und einzelne Ausreißer eher auszuklammern.
Mir hatte er jedenfalls erlaubt, dass ich zu meinen Aufzeichnungen gern dazu sagen/schreiben darf, dass er damit voll zufrieden ist.
Gruß vom Gyuri

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Offline Joerg Moeller

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Re: SEA nach welchen Kriterien.
« Antwort #26 am: September 19, 2016, 11:42 »
ich bleibe, bis zu einem begründetem Widerspruch, der Meinung, dass ein SEA durch vorhergehenden hohen BZ oder und Eigenschaften der Mahlzeit begründet wird.

Das stimmt ja auch. Die physiologische Begründung dafür liegt in der Tatsache, dass die Magen-Darm-Passage durch den BZ beeinflusst wird. Bei Werten unter 70 mg/dl ist sie beschleunigt (was den SEA verkürzt) und bei Werten über 160 mg/dl verlangsamt (was den SEA verlängert).

Es sollte auch klar sein, dass diese Werte Richtwerte sind. Also nicht bei 71 ist alles normal und bei 69 schießt es nur so durch.

Viele Grüße,
Jörg
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Offline Gyuri

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Re: SEA nach welchen Kriterien.
« Antwort #27 am: September 19, 2016, 12:46 »
 :super: Dann hätte ich in doppelter Hinsicht Recht, für meine Frau (gerade in der Früh) einen SEA von mindestens(!) 30 bis 60 Minuten zu wählen, wenn sie mit … 400mg/dl aufwacht.

Meine Frau muss auf Reha in die Station zum BZ-Messen, dann zeigt man ihr die Korrekturtabelle, wonach sie dann an dem ausgehändigten Pen ihre IE einstellen und spritzen darf. Der Pen selbst bleibt auf der Station. Sie bekommt dann immer gesagt, dass sie SOFORT zum Frühstücken gehen muss.
Wie im Kindergarten!  :patsch:

Sie ist aber schon so klar im Kopf, dass sie sich dann erst mal eine halbe Stunde Zeit nimmt. Sie hat auch (was die nicht wissen) ihr eigenes Insulin in der Handtasche und auch ihr BZ-Messgerät und auch Traubenzucker für den (noch nie eingetretenen) Notfall.  :zunge2:

Ich habe erst gemeint, sie sollte sich schon auf dem Zimmer ihren "Grundbolus" spritzen und dann auf der Station nur noch die Korrektur. Das würde man aber auf Station nicht verstehen oder ihr gar ihr eigenes Insulin weg nehmen. "Die behandeln mich hier wie ein Baby… :moser: ". So meine ich, die drei Tage wird sie auch noch überleben…
Gruß vom Gyuri

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