Autor Thema: Diabetes und Psyche  (Gelesen 9798 mal)

Offline Nusy

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Diabetes und Psyche
« am: Oktober 05, 2007, 19:05 »
Hallo...

Mein Schatz und ich hatten wohl auch schonmal über soetwas diskutiert...
Diabetes und Psyche...

Da ich selber  zwar kein Diabetes habe, aber mit meiner Psyche "kämpfe"
aufgrund schlimmer Kindheit und einer Vergewaltigung in der Jugenddzeit (16Jahre),
und sonstigen etlichen traurigen oder schlimmen Erfahrungen in meinem Leben...
und die Psyche mich schon ansich sehr stark interessiert...  
wollte ich das hier mal ansprechen....
Vielleicht auch... weil ich mich oft frage warum wieso wie und was in einem Menschen auf psychischer Ebene abgeht...
vielleicht um selbst dazuzulernen und sich zu verbessern, ich weiß nicht genau...
Andere Ansichten zu erfahren... neue Meinungen kennenzulernen...
Ich weiss nur eins....
wenn alles anders gelaufen wäre in meinem Leben wäre ich vielleicht Forscherin geworden in die Richtung...
Naja es sollte nicht sein...


Ich möchte mal alle hier fragen, wie ihr die Psyche und den Diabetes im Zusammenhang seht....  :)

Was habt IHR persönlich für Erfahrung, oder was habt ihr für ein Wissen darüber....
oder auch einfach nur eine bestimmte Meinung dazu...
Wie sehr beeinflusst die Psyche Diabetes...
oder umgekehrt welchen Einfluß würdet ihr dem Diabetes auf die Psychische Verfassung zuschreiben....
(z.B. Verhalten, Depressionen, Stimmungsschwankungen und ähnliches,
haben gewisse Messwerte auch einen Einfluß auf das Verhalten?)

Glaubt ihr... oder habt ihr es selber erfahren... oder meinetwegen auch nur was darüber gelesen oder ...
Denkt ihr... es hat überhaupt irgend einen Einfluß gegenseitig...?
Oder denkt ihr nö.... Psyche, Psychogequatsche alles nur Blödsinn oder so...
Was habt ihr für eine Meinung oder eine Einstellung dazu?
Einfach das gesammte drum und dran würde mich interessieren.

Ja ähm...
Darüber würde ich gerne mal diskutieren.
Wenn ihr das denn mögt....  :rotwerd: ... ich weiß ja nicht....


Wenn nicht kann ich das auch verstehen.
Es gibt Menschen die möchten sich nicht mit Themen auseinandersetzen wo es um die Psyche geht.
Viele haben desswegen eine Scheu davor weil die Psyche nicht "greifbar" ist....
(Oder es könnte halt zu sehr ans persönliche gehen...)


Die Psyche....
Wir fühlen Auswirkungen davon aber sie ist nicht in dem Sinn greifbar wie z.B. eine körperliche Krankheit...
Wenn jemand Masern hat dann sieht man das, das ist messbar, das ist sogar sichtbar...
Aber die Psyche ist immer noch ein großes Rätsel auch wenn schon viel darüber erforscht wurde.
Das bisschen was erforscht wurde ist wohl nur ein winziger Teil des Ganzen...
Es wird noch dauern bis wir die Psyche eines Menschen
und alle Zusammenhängende Ereignisse damit voll und ganz verstehen.
Ich finde solche Themen sehr faszinierend....

Ich hoffe ich ecke nicht gleich an hier wegen sowas...  :rotwerd:... wenn ich so ein Thema eröffne...
Sonst löscht es einfach wieder und wir tun so als ob ich nie gefragt hätte...  :rotwerd:




LG, Nusy
~~~Tatsache: Man hat für nichts im Leben eine Garantie, außer für´s Sterben.~~~

Offline klausing

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Re: Diabetes und Psyche
« Antwort #1 am: Oktober 05, 2007, 22:29 »
Also wenn ich in eine Unterzuckerung rutsche, dann werde ich leicht rechthaberisch  :moser: und bin Argumenten kaum noch zugänglich. Wer mich kennt stößt mich dann an und sagt mir direkt ich soll mal wieder was süßes essen.

Ansonsten bei normalen Werten habe ich keine Probleme. Ich könnte mir aber vorstellen, dass Menschen welche vielleicht etwas labil sind, Probleme damit haben können, dass ihr Leben dauerhaft gewissen Regeln unterworfen ist an die man auch noch ständig erinnert wird ... wenn man mal was falsch macht.

Offline Joerg Moeller

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Re: Diabetes und Psyche
« Antwort #2 am: Oktober 06, 2007, 00:06 »
Die Psyche hat schon eine ziemlich ausgeprägte Wechselbeziehung zum Diabetes. Es kommt ja nicht von ungefähr, daß Diabetiker häufiger mit Depressionen belastet sind als Nicht-Diabetiker.

Diabetes ist einer chronische Erkrankung, zu deren erfolgreicher Therapie viel Hinwendung an sich selbst nötig ist. Wenn man sich aufgrund von psychischen Problemen diese Hinwendung nicht wert ist erschwert das die Sache schonmal.

Oder denk mal an "Zucker als Seelentröster". Viele haben in ihrer Kindheit erfahren, daß gutes Verhalten mit Süßigkeiten belohnt werden. Eine Belohnung - egal womit sie geschieht - erzeugt ein gutes Gefühl. Fühlt man sich heute schlecht "belohnt" man sich also selber, um sich wieder besser zu fühlen. (Würden Kinder grundsätzlich mit Gewürzgurken "belohnt" wäre das ja auch kein Problem)

Kurzum: Stoffwechseleinstellung und Psyche stehen in einem ziemlich engen Zusammenhang.
Meine Seite über Diabetes: http://www.diabetesinfo.de/
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Offline Hexe

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Re: Diabetes und Psyche
« Antwort #3 am: Oktober 06, 2007, 08:08 »
Hallöchen



Kurzum: Stoffwechseleinstellung und Psyche stehen in einem ziemlich engen Zusammenhang.


was ich aus persönlicher Erfahrung nur bestätigen kann, es läuft dazu auch gerade eine Studie der Uni Bochum, was genaues weiss ich da allerdings nicht, bin auch nicht die Heldin was googlen an geht, vielleicht findet man da ja noch mehr


Also wenn ich in eine Unterzuckerung rutsche, dann werde ich leicht rechthaberisch  :moser: und bin Argumenten kaum noch zugänglich.



ähnlich ist das bei mir auch, werde hektisch und ungeduldig

liebe Grüsse Vera
Typ2  zur Zeit Novorapid und Levemir

Offline LordBritish

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Re: Diabetes und Psyche
« Antwort #4 am: Oktober 06, 2007, 09:21 »
Auch ich denke das Diabetes und Psyche ziemlich zusammenhängt, geht es der Seele gut sind auch die Werte besser.
Da ist es auch egal ob der Diabetes die psychischen Probleme verursacht oder andere Dinge wie z.B. Arbeit.

Man sollte sich auch nicht scheuen sich mit der Psyche zu beschäftigen, es gibt auch andere Dinge die man nicht greifen kann und trotzdem glauben Millionen von Menschen dran.

Was wichtig ist das man sich damit auch selber beschäftigen will, sonst bringt das nicht wirklich was.

Ich habe da auch mein eigenes Schlüsselerlebnis gehabt und seitdem habe ich die Werte auch besser im Griff.
War schon erstaunlich welches Top-Ergebnis ich einmal erreicht hatte und das erst als es klick gemacht hatte, davor konnte ich mich so stark bemühen und kein wirklicher Erfolg, ehr im Gegenteil.


Viele Grüße

Markus

Offline klausing

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Re: Diabetes und Psyche
« Antwort #5 am: Oktober 06, 2007, 11:01 »
Zitat
es läuft dazu auch gerade eine Studie der Uni Bochum
Du meinst vielleicht diese hier? KLICK
Zitat
Die Komorbidität von Diabetes und Depression geht mit einer deutlich schlechteren Prognose des Diabetes einher. Interventionen für diese Patientengruppe sind bisher nicht ausreichend evaluiert worden.

Es wird die Wirksamkeit des Antidepressivums Sertralin im Vergleich zu einer diabetesspezifischen Verhaltenstherapie überprüft.

Behandelt werden ca. 300 Patienten mit Diabetes mellitus (Typ 1 und 2) die eine unzureichende Stoffwechseleinstellung aufweisen (HbA1c > 8%), auf Insulin eingestellt sind und unter Depressionen leiden.

Nach einer 12-wöchigen Kurzzeittherapie werden die Patienten, bei denen entweder die Verhaltenstherapie oder die medikamentöse Therapie zu einer 50%-Verbesserung der Depressionssymptomatik führte, ein weiteres Jahr beobachtet. In dieser Zeit wird das Medikament weiter verabreicht, wogegen die Patienten, die eine Verhaltenstherapie bekommen haben, im Hinblick auf die Depression nicht weiter therapiert werden. Beide Gruppen erhalten eine Diabetestherapie „as usual“. Primäre Zielgröße ist die Verbesserung der Qualität der Stoffwechseleinstellung, gemessen über eine einprozentige Verminderung des Hämoglobin A1c-Wertes, sekundäre Zielgröße ist die Remission der Depression.


Weitere Informationen: http://www.dadstudie.de

Zitat
Depressionen: Doppelt so häufig bei Diabetes

Im Zusammenhang mit Diabetes ist das Risiko deutlich erhöht, zugleich an einer Depression zu erkranken. Heute geht man daher davon aus, dass Depressionen bei Menschen mit Diabetes etwa doppelt so häufig vorkommen wie bei Menschen ohne Diabetes. Die Untersuchungen zeigen auch, dass das Auftreten einer Depression häufig mit einer schlechteren Stoffwechseleinstellung, mehr Komplikationen und einer deutlich reduzierten Lebensqualität verbunden ist. Besonders bei Menschen mit Folgeerkrankungen ist die Depressionsrate erhöht.

hjt

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Re: Diabetes und Psyche
« Antwort #6 am: Oktober 06, 2007, 11:22 »
Moin Babsi,

Zitat
Ich hab ja meinen Diabetes noch nicht so lang und auch nur die nicht so heikle Version 2.0
eigentlich hier im Thread OT, aber ich kanns einfach nicht unwidersprochen stehen lassen. Denn wenn zutrifft, was sich immer deutlicher abzeichnet, dass nämlich jeder höher als wirklich gesunde BZ das Schadpotenzial erhöht, ist gerade anders herum der Typ2 mit seinem langjährigen Vorlauf an immer höheren BZ-Spitzen und immer höherem Gesamtverlauf bis zum Überschreiten der alten Diagnoseschwellen der belastetere.
Dass der milder wäre, wurde zu den Zeiten, als er noch Altersdiabetes genannt wurde, aus der weniger auffälligen Akutproblematik geschlossen: Typ2 laufen mehrheitlich noch mit BZs vergleichsweise munter rum, mit denen die Kollegen Typ1 schon mehrheitlich mit ner Keto in der Notaufnahme landen. Weil Typ2 so viel weniger Ketogefahr, gilt praktisch heute noch, dass der BZ bei Typ2 eben nicht so wichtig ist. Deswegen kann man den auch bedenkenlos höher einstellen, so dass damit auch weniger Hypos auftreten, mithin noch einmal weniger Akutproblematik, ergo eben milder.

Zum Thema Psyche:
Unser Gehirn ist unser größter Energieverbraucher. Wenn also unser Stoffwechsel gründlich gestört ist, ist absolut nicht verwunderlich, wenn sich die Störung auch direkt auf unser Empfinden auswirken kann.

Zudem bedeutet für viele von uns die DM-Erfahrung die erste nennenswerte mit der konkreten eigenen Begrenztheit: Ich kann da etwas nicht so wie andere, die's nicht haben. Damit läuft selbstverständlich ne wenigstens internale Existenz- und Sinnauseinandersetzung an.

Bisdann, Jürgen

Offline Gela

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Re: Diabetes und Psyche
« Antwort #7 am: Oktober 06, 2007, 14:15 »
Ich sehe das Ganzheitlich. Körper, Geist und Seele werden beeinflusst, weil die Therapie 24 Stunden am Tag greifen muss.

Selbst in dem Fall, in dem ich meine Erkrankung angenommen habe (Kübler-Ross), habe ich immer noch mit der Reakion meiner Umwelt zu tun.

Beispiel: die Nichttherapiebarkeit , die mit Vorwürfen an den Diabetiker weitergegeben wird.  Bei seelisch nicht ausgereiften Personen (Kinder, Jugendliche...) sicherlich ein Problem.


Mir jedenfalls geht es saugut, weil ich etwas gefunden habe, was mir auf allen drei Ebenen gut tut. Eine Form von meditativer Entspannung.
Alles Liebe
GelA

Offline Hexe

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Re: Diabetes und Psyche
« Antwort #8 am: Oktober 06, 2007, 16:49 »

Du meinst vielleicht diese hier? KLICK



na die sicherlich auch aber gemeint hatte ich eigentlich diese hier:
http://www.ruhr-uni-bochum.de/psy-som-do/forschung-1-projekte-abgeschlossen-diabetes-mellitus-psychosozial.html

da war ich eingeladen teilzunehmen
danke fürs suchen und finden :)

liebe Grüsse Vera
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Offline Nusy

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Re: Diabetes und Psyche
« Antwort #9 am: Oktober 06, 2007, 20:02 »
Hallo alle zusammen!

Ich will dann auf jeden Fall noch auf Einzelheiten eingehen!
Vielen Dank erstmal für Eure Antworten.
Wir bekommen gleich noch Besuch... der ist zwar schon eine Stunde zu spät dran grrr...
und mir ist schon übel vor Hunger.... *ächz*...
Aber naja was soll man machen... ich hoffe die kommen bald.
Ich denke morgen habe ich dann Zeit auf Eure Antworten einzugehen.
Wünsche einen schönen Abend!

LG Nusy
~~~Tatsache: Man hat für nichts im Leben eine Garantie, außer für´s Sterben.~~~