Autor Thema: Brauche Hilfe! Serie unerklärlicher Entgleisungen  (Gelesen 13430 mal)

Memnoch

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Re: Brauche Hilfe! Serie unerklärlicher Entgleisungen
« Antwort #10 am: Oktober 22, 2007, 09:13 »
Kein Aldosteron, nein! Ich nehme dafür Astonin H.

Um auf die Sache mit der Lipolyse zurück zu kommen:

Gestern habe ich nochmal ein wenig gegessen und reichlich gepritzt. Nach 1 Stunde war ich auf 70 mg/dL. Nur hatte ich diesmal statt des 20er Profils das 32er drin, und jetzt wollte ich es auch mal drauf ankommen lassen! Normalerweise würde ich jetzt Traubenzucker nehmen um nicht zu unterzuckern. Diesmal aber habe ich gar nichts gemacht! Und tatsächlich: er blieb bei 70 mg/dL! Er ging weder höher noch tiefer. Ich habe das Profil gelassen über Nacht, und es blieb soweit stabil, die befürchtete Unterzuckerung blieb aus. Gegen Morgen fing er aber langsam an geringfügig zu steigen, auf 86 mg/dL, trotz der erhöhten Zufuhr. Heute Nachmittag muß ich zum Diab. Ich habe das Gefühl das ich mich mit der Erhöhung des Basalinsulins selber in eine Ecke treibe!

Was ganz anderes: im KH ist mir eine gewisse offene Feindseligkeit einiger Ärzte gegenüber Insulinpumpen aufgefallen! Sobald die mitbekommen haben das ich eine Pumpe trage, wurden alle weitergehenden Untersuchungen zur Ursachenforschung abgeblasen, denn der Fall wäre ja klar! Als ich auf die enorme Menge Insulin hingewiesen habe, die während der Entgleisung wirkungslos verpufft sind, hieß es nur lapidar: "Ach, da war Luft im Katheter!" Klar, sicher doch! Und überhaupt wäre die Krise ja nur duch eine schwache Batterie ausgelöst worden. Denn zwei Tage später hat die Pumpe eine schwache Batterie gemeldet. Na bitte, haben wir es doch! Von dem stark veränderten Verhalten des BZ wollten die dann gar nichts hören, sondern die setzen mich amn WE einfach an die frische Luft, denn der BZ ist ja wieder stabil. Hatte dann am gleichen Abend die erste Keto.

Ich sitze schon die ganze Zeit auf gepackten Taschen.      
« Letzte Änderung: Oktober 22, 2007, 09:41 von Memnoch »

Offline Joerg Moeller

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Re: Brauche Hilfe! Serie unerklärlicher Entgleisungen
« Antwort #11 am: Oktober 22, 2007, 09:55 »

Zufuhr. Heute Nachmittag muß ich zum Diab. Ich habe das Gefühl das ich mich mit der Erhöhung des Basalinsulins selber in eine Ecke treibe!


Nutz mal die Lesetips von Anja. Da wirst du dann feststellen, daß man eine Lipolyse konsequent ausbehandeln muss, sonst kan sich das über Wochen hinziehen.

Zitat
Was ganz anderes: im KH ist mir eine gewisse offene Feindseligkeit einiger Ärzte gegenüber Insulinpumpen aufgefallen! Sobald die mitbekommen haben das ich eine Pumpe trage, wurden alle weitergehenden Untersuchungen zur Ursachenforschung abgeblasen, denn der Fall wäre ja klar!


Ja, ist mir auch aufgefallen. Die haben doch was an der Waffel :balla:
Ich würde dieses KH auf meine schwarze Liste setzen.

Wenn es die Pumpe gewesen wäre hätten sie dich mit Insulin i.v. innerhalb von ein paar Stunden wieder sauber runterholen können. Ich weiß das, ich habe selber schon Patienten auf der Intensiv mit Insulin i.v. behandelt und die lagen am Ende meiner Schicht immer brav bei 120
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Memnoch

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Re: Brauche Hilfe! Serie unerklärlicher Entgleisungen
« Antwort #12 am: Oktober 22, 2007, 11:04 »
Hallo Jörg!

Ja das mit den Lesetipp ist klar! Aufgrunddessen habe ich schon das Basal wieder von 20 auf 32 erhöht (BZ niedrig, aber überraschenderweise keine Hypo). Interessant! Das wäre normalerweise recipe for disaster.

Meinen Kommentar muß ich zum besseren Verständnis mal präzisieren: ich habe mir mal die Woche vor der Entgleisung in Diabass nochmal angeschaut. Da bin ich mehrmals auf 220-240 hochgeschossen (die Kurve sieht interessant aus!), ohne das ich dafür eine Erklärung finden konnte. Trotz das ich schon das höchste Basalprofil laufen hatte sieht man am Kurvenverlauf richtig das ich den BZ immer runter drücken mußte. Ich konnte mir darauf aber keinen Reim machen (wohl mangels Erfahrung und Verwöhnung durch Restfunktion). Meine Reaktion war aber, das Insulin immer weiter zu erhöhen (wie ich jetzt weiß, nicht einmal annährend genug). Trotzdem stieg Zucker immer weiter. Nicht plötzlich oder so. Das war einfach ein höheres BZ-Niveau, aber nicht dramatisch. Mein Kommentar bezog sich darauf das sich trotz Erhöhung des Insulins die Lage (von mir zunächst weitgehend unbemerkt) verschlimmert hat. Als ich also letzte Nacht das basal von 20 zurück auf 30 gestellt habe, bin ich wider Erwarten nicht unterzuckert, sondern der BZ blieb stabil niedrig, stieg dann sogar leicht an, was mich dann zu der Befürchtung verleitet hat, ich würde das Problem damit nicht verbessern, sondern verschärfen. Aber irgendwie bin ich auch ein bißchen hysterisch, das gebe ich zu. Nach zwei Addison-Krisen (eine bei Erstdiagnose, eine durch Lebensmittelvergiftung), einer Sepsis (bei MA Erstdiagnose durch Katheter) und einer thyreotoxischen Krise sollte man meinen, das ich nicht mehr so weinerlich wäre. Aber es ist halt so. Bin halt ein Kerl! ;)

Also was mich an dieser ganzen Geschichte aber wirklich extrem nervös macht ist vor allem das so rasend schnell hochschiessende Keton, und das schon bei völlig unverdächtigen Werten. +++ bei 160 mg/dL innerhalb einer Stunde ist ja wohl nicht ganz normal. Wenn es hier nur um einen gestiegenen Insulinbedarf ginge, wäre die Geschichte ja relativ harmlos und beherrschbar. Aber das Keton beeindruckt mich dann doch!          

Offline anja

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Re: Brauche Hilfe! Serie unerklärlicher Entgleisungen
« Antwort #13 am: Oktober 22, 2007, 12:54 »
Hallo Memnoch,

das mit dem Keton bei "unverdächtigen" Werten ist vergleichsweise normal. Ketone bedeuten immer Insulinmangel und Ketone bei vergleichsweise niedrigen (aber dennoch überhöhten) Werten bedeuten, daß die basale Insulinversorgung drastisch gestört ist. Umgekehrt kann man auch Werte von >600 mg/dl haben ohne Ketone, wenn die Basalversorung paßt und der hohe Wert durch excessive Kohlenhydrataufnahme (z.B. drei Berliner ohne Bolus) stattgefunden hat.
Zuersteinmal brauchst Du einen vernünftigen arzt und da würde ich mal Dein bisheriges Krankenhaus ganz weit hinten auf die Liste setzen. Der Arzt (Diabetologe) sollte auch auf Deine besondere Situation mit Nebenniere und Schilddrüse eingehen können. Auch, daß Dir der Zusammenhang mit dem Cortison nicht bekannt war, bedeutet für mich, daß da die Schulungen bisher nicht so gelaufen sind, wie sie es hätten sollen.
Dein erhöhter Bedarf an Cortison wird durch die Entzündung kommen, dafür ist Cortison im Körper da und bewirkt auch bei anderen ein Chaos im BZ bei Erkrankungen.
Zum Astonin: Hallo Kollege *wink* Ich habe eine gestörte Kreislaufregulation und deswegen auch eine Weile Astonin genommen. Derzeit gehts allerdings ohne. Wie ist das bei Dir?

Und, zu guter letzt: Deine Sorgen um den erhöhten Insulinbedarf sind nicht ganz unbegründet, aber auch kein Grund zur Panik. Bei dem Link, den ich Dir gegeben hatte, gibt es in der Navigation auch einen Abschnitt zu up/down-Regulation. Du wirst Dich gerade in eine Down-Regulation befördern. Das ist aber eine Sache, die man hinterher, wenn sich der Rest des Stoffwechsels wieder eingependelt hat, angehen sollte.
Was Deine Hysterie betrifft: Mach Dir nicht zuviele Sorgen, das wird schon. Ich hoffe, wir konnten Dir ein wenig vermitteln, daß das nicht alles nur ein unergründliches Chaos ist. Aber in einem Forum darf Dir niemand Therapieanweisungen geben oder Diagnosen stellen, Das muß ein Arzt. Und da brauchst Du jetzt einen vernünftigen.
Wenn Du den Kopf wieder einigermaßen frei hast, wäre vielleicht auch eine intensivere Schulung nicht schlecht. Wenn Du ein wenig durchs Forum stöberst, wirst Du öfters auf den Namen Teupe stoßen. Dr. Teupe ist Diabetolgoe in Althausen (bei Bad Mergentheim), die Inhalte auf der verlinkten Seite stammen aus seiner Schulung. Vielleicht wäre das etwas für Dich. Und bevor Du jetzt sagst, daß das ja gar nicht in Deiner Nähe ist: Ich bin vor zwei Jahren aus Lübeck angereist und habe es nicht bereut.

Grüße
Anja

Memnoch

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Re: Brauche Hilfe! Serie unerklärlicher Entgleisungen
« Antwort #14 am: Oktober 22, 2007, 18:10 »
Hallo Anja!

Also als allererstes mal herzlichen Dank für die Mühe! Du hast mir bereits sehr geholfen! Da ist mir übrigens in der ganzen Aufregung gar nicht aufgefallen das ich hier immer noch ausschließlich mit meinem Nick unterwegs bin! Ich bitte diese Unhöflichkeit zu entschuldigen! Ich bin Nico, und ich bin der Moderator vom Morbus Addison-Forum! http://www.morbus-addison.de/ Wie du ganz richtig erkannt hast, habe ich selbst bei MA noch einige eklatante Wissenslücken. Das liegt zum einen natürlich daran, das MA nicht annährend so gut erforscht ist wie Diabetes, vor allem aber liegt es daran das man gezwungen ist sich alles irgendwie selber anzueignen. Ich bin ja immer sehr bemüht den Mitpatienten so gut es eben geht zu helfen. Aber der allgemeine Wissenstand ist nicht so hoch wie ich es gerne hätte. Darum ist auch leider die Qualität der Hilfestellung nicht annährend so gut wie es hier der Fall ist. Darum sauge ich natürlich jede Information über MA auf wie ein Schwamm!

Zitat
das mit dem Keton bei "unverdächtigen" Werten ist vergleichsweise normal. Ketone bedeuten immer Insulinmangel und Ketone bei vergleichsweise niedrigen (aber dennoch überhöhten) Werten bedeuten, daß die basale Insulinversorgung drastisch gestört ist. Umgekehrt kann man auch Werte von >600 mg/dl haben ohne Ketone, wenn die Basalversorung paßt und der hohe Wert durch excessive Kohlenhydrataufnahme (z.B. drei Berliner ohne Bolus) stattgefunden hat.


Das ist alles sowieso alles ganz seltsam im Moment! Bis gestern, als ich auf 20 IE/d eingestellt war, hatte ich so 100-120 mg/dL nüchtern, aber bei Mahlzeiten geriet alles außer Rand und Band. Jetzt wo ich es auf 32 IE/d gestellt habe (wie gesagt meine normale Dosis), pendelt sich der BZ nach wie vor bei 70 mg/dL ein (und steigt eventuell etwas). Ich hätte die Basalrate gerne noch etwas höher, aber dafür ist wohl kein Spielraum mehr da! Der Diab hätte sie am liebsten sogar etwas gesenkt. Ich hatte vorhin ohnehin echte Schwierigkeiten, den Diab davon zu überzeugen, das es hier wirklich um eine Resistenz geht! Eine große Hilfe war er aber ehrlich gesagt auch nicht. Meinte, BZ mit normaler Menge erniedrigt und BE-Faktoren 50% erhöht wäre noch recht zahm. Ich sollte so weiter machen wie bisher, dann müßte das sich bald normalisieren. Und zum Keton meinte er nur: "Ach, das kann alle möglichen Gründe haben!". Dumm nur das es gegenwärtig zusammen mit dem BZ nur nach Mahlzeiten ansteigt (wenn zuwenig Insulin gespritzt oder Basal zu niedrig). Hat mir auch irgendein Mittel gegen Insulinresistenz aufgeschrieben. Weiß den Namen grad nicht, muß warten bis die Apotheke liefert. Mehr als "Sie machen das schon!" und 50 (!!!) Teststreifen extra hatte er auch nicht mehr beizutragen. Das heißt, doch! Er hat mir erzählt das der Oberarzt der Diabetologie des KH gar keine Zulassung als Diabetologe hätte (allerdings hat dieser auch nicht explizit behauptet, einer zu sein! Er tut halt nur so.). Und das er in der Tat dafür bekannt sei, eine tiefgehende Abneigung gegen Insulinpumpen zu haben. Weil er damit nicht klar käme.

Aber wenn du mal eine richtige Horrorstory lesen willst, dann schau dir mal meinen Bericht an, den ich unter anderem hier gepostet habe (scroll runter zu meinem zweiten Beitrag):

http://tinyurl.com/257g7c

 
Zitat
Zuersteinmal brauchst Du einen vernünftigen arzt und da würde ich mal Dein bisheriges Krankenhaus ganz weit hinten auf die Liste setzen. Der Arzt (Diabetologe) sollte auch auf Deine besondere Situation mit Nebenniere und Schilddrüse eingehen können. Auch, daß Dir der Zusammenhang mit dem Cortison nicht bekannt war, bedeutet für mich, daß da die Schulungen bisher nicht so gelaufen sind, wie sie es hätten sollen.


Nun, der Zusammenhang mit dem Basalspiegel war mir in der Tat nicht bekannt. Allerdings wußte ich wohl das MA ganz klar unter gewissen Umständen ein Störfaktor bei Diabetes sein kann, insbesondere bei verändertem Cortisonbedarf. Ich weiß sogar, daß das bloße Vorhandensein von MA eine Indikation für eine Insulinpumpe ist, und diese dann von der Kasse anstandslos bewilligt wird.

Ansonsten hast du recht! Meine Schulung war tatsächlich sehr oberflächlich. Ich habe mir vieles selbst beigebracht, und auch die Einstellung habe ich alleine gemacht. Der Diab war übrigens ehrlich beeindruckt, wie ich das auch in der akuten Krise gemanagt habe. Ich meinte, mir wäre ja auch gar nichts anderes übrig geblieben, wenn ich mich im KH selbst behandeln mußte, während das Personal deswegen verschnupft reagiert hat, und der Oberarzt rumgemotzt hat, es könne ja nichts werden, wenn ich ständig "wild an der Pumpe rumschraube"! Neid! LOL!  

Zitat
Dein erhöhter Bedarf an Cortison wird durch die Entzündung kommen, dafür ist Cortison im Körper da und bewirkt auch bei anderen ein Chaos im BZ bei Erkrankungen.


Jo! Solange ich im KH war, hatte ich keine Probleme mit Keton und runterspritzen, selbst als ich mal bei 266 gelandet bin.  :-\ Das Cortison ist sonst auf schlappe 15 mg eingestellt, im KH mußte ich auf normale 30 mg hoch. Das hat gereicht. Sonst war ich zu schlapp. Erst nach der Entlassung und nach dem Ziehen ist der Cortisonbedarf deutlich gestiegen. Aber ehrlich gesagt sehe ich noch nicht, wie das dazu führen soll, das der BZ bei normalem Basal sinkt (das war auch schon VOR der Erhöhung so!), und bei gesenktem Basal mit normalen BZ dieser nach der Mahlzeit leicht entgleist! Cortison müßte eigentlich, ganz rein theoretisch,  insgesamt eine gewisse Erhöhung im Bedarf erwirken. Rätsel über Rätsel.  :gruebeln:

Zitat
Zum Astonin: Hallo Kollege *wink* Ich habe eine gestörte Kreislaufregulation und deswegen auch eine Weile Astonin genommen. Derzeit gehts allerdings ohne. Wie ist das bei Dir?


Bei mir ist es natürlich ein Totalausfall des Aldosterons, daher ist eine lebenslange Substitution notwendig. Ist aber eigentlich recht unproblematisch. Im Sommer 50% hoch muß aber schon sein.


Zitat
Und, zu guter letzt: Deine Sorgen um den erhöhten Insulinbedarf sind nicht ganz unbegründet, aber auch kein Grund zur Panik. Bei dem Link, den ich Dir gegeben hatte, gibt es in der Navigation auch einen Abschnitt zu up/down-Regulation. Du wirst Dich gerade in eine Down-Regulation befördern. Das ist aber eine Sache, die man hinterher, wenn sich der Rest des Stoffwechsels wieder eingependelt hat, angehen sollte.
Was Deine Hysterie betrifft: Mach Dir nicht zuviele Sorgen, das wird schon. Ich hoffe, wir konnten Dir ein wenig vermitteln, daß das nicht alles nur ein unergründliches Chaos ist. Aber in einem Forum darf Dir niemand Therapieanweisungen geben oder Diagnosen stellen, Das muß ein Arzt. Und da brauchst Du jetzt einen vernünftigen.
Wenn Du den Kopf wieder einigermaßen frei hast, wäre vielleicht auch eine intensivere Schulung nicht schlecht. Wenn Du ein wenig durchs Forum stöberst, wirst Du öfters auf den Namen Teupe stoßen. Dr. Teupe ist Diabetolgoe in Althausen (bei Bad Mergentheim), die Inhalte auf der verlinkten Seite stammen aus seiner Schulung. Vielleicht wäre das etwas für Dich. Und bevor Du jetzt sagst, daß das ja gar nicht in Deiner Nähe ist: Ich bin vor zwei Jahren aus Lübeck angereist und habe es nicht bereut.


Du hast völlig recht, das wäre sicher sehr sinnvoll! Von Teupe habe ich gehört, bin auch keineswegs abgeneigt. Vorausgesetzt, die wissen da etwas über die mysteriösen Zusammenhänge und Wechselwirkungen von Diabetes und MA. Das Problem sind auch nicht so sehr die 400 km von Braunschweig nach..... wo ist das eigentlich? Franken? Das Problem sind 100% Erwerbsminderung und Grusi! Da ist es mit der Mobilität nicht weit her!  


 
       

Offline Joa

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Re: Brauche Hilfe! Serie unerklärlicher Entgleisungen
« Antwort #15 am: Oktober 23, 2007, 00:20 »
Moin Nico,


Das Cortison ist sonst auf schlappe 15 mg eingestellt, im KH mußte ich auf normale 30 mg hoch. Das hat gereicht. Sonst war ich zu schlapp. Erst nach der Entlassung und nach dem Ziehen ist der Cortisonbedarf deutlich gestiegen. Aber ehrlich gesagt sehe ich noch nicht, wie das dazu führen soll, das der BZ bei normalem Basal sinkt (das war auch schon VOR der Erhöhung so!), und bei gesenktem Basal mit normalen BZ dieser nach der Mahlzeit leicht entgleist!

Vielleicht spielt da deine eigene Restproduktion an Insulin noch eine Rolle?
Damit meine ich, ein Erklärungsversuch mag darin bestehen, dass die Eigenproduktion leichte Basalschwächen noch puffern kann, aber größeren prandialen Insulinbedarf (Bolus) Bolusbedarf nicht mehr gebacken bekommt? (ggf. zu verifizieren am C-Peptid?)
Zitat

Cortison müßte eigentlich, ganz rein theoretisch,  insgesamt eine gewisse Erhöhung im Bedarf erwirken. Rätsel über Rätsel.  :gruebeln:

Kortison wird wohl auch, ganz praktisch, eine Bedarfserhöhung in der Insulinversorgung bewirken.
Siehe z.B. http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/diabetes/default.aspx?sid=375041
Die Angaben dort entsprechen auch meinen Notizen aus Althausen (Teupe).

Na ja, bei Dir spielt eine Mehrzahl von Faktoren mit, die natürlich immer zu der Frage führen, ob spontane Ideen denn wirklich sachdienlich sein können.
Jedenfalls finde ich es schon mal toll, dass Anjas Gedanken Dir zur Entwicklung besserer Handlungsstrategieen helfen konnten.

Und, btw. bemerkt, finde ich es schon sehr beeindruckend, wie Du Dich da selber durchbeisst.  :respekt2:

Zitat

[Teupe] ...Vorausgesetzt, die wissen da etwas über die mysteriösen Zusammenhänge und Wechselwirkungen von Diabetes und MA.

Das nehme ich schon an.  :ja:
Aber kannst Du auch selber ergründen, indem Du bei Ihm mal telefonisch anfragst.
Zitat

... wo ist das eigentlich? Franken?

Schwaben. Etwas südlich von Würzburg.
Zitat

Das Problem sind 100% Erwerbsminderung und Grusi! Da ist es mit der Mobilität nicht weit her!  

Der finanziellen Mobilität? Grusi=Grundsicherung?

Na ja, ein anderes Problem ist dann auch noch die Übernahme der Kosten durch die KK.
Die übernehmen zwar den letzten Schwachfug ohne mit der Wimper zu zucken, wenn er dem System entspricht (siehe Deine Schilderung).
Liegt aber was Sinniges außerhalb des genormten Systems, wird es heutzutage richtig schwierig.  :mauer:

Gruß
Joa
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Offline Adrian

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Re: Brauche Hilfe! Serie unerklärlicher Entgleisungen
« Antwort #16 am: Oktober 23, 2007, 01:03 »


Zitat
Zum Astonin: Hallo Kollege *wink* Ich habe eine gestörte Kreislaufregulation und deswegen auch eine Weile Astonin genommen. Derzeit gehts allerdings ohne. Wie ist das bei Dir?


Bei mir ist es natürlich ein Totalausfall des Aldosterons, daher ist eine lebenslange Substitution notwendig. Ist aber eigentlich recht unproblematisch. Im Sommer 50% hoch muß aber schon sein.

Und das sollte eigentlich auch den Insulinbedarf erhöhen?!
Du bräuchtest also eine Basalrate, die an Deine Aldosteron und Cortiso(l|n) - Tabletten angepasst ist, und auch deren Wirkmaxima etc. berücksichtigt.
Zitat

Du hast völlig recht, das wäre sicher sehr sinnvoll! Von Teupe habe ich gehört, bin auch keineswegs abgeneigt. Vorausgesetzt, die wissen da etwas über die mysteriösen Zusammenhänge und Wechselwirkungen von Diabetes und MA. Das Problem sind auch nicht so sehr die 400 km von Braunschweig nach..... wo ist das eigentlich? Franken?


Nee, in Badenwürtenberg, aber in der Nähe.
Soweit ich weiß, betreut er auch MA-Patienten, aber um sicher zu gehen: einfach mal anrufen!

LG|Adrian
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Offline Joerg Moeller

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Re: Brauche Hilfe! Serie unerklärlicher Entgleisungen
« Antwort #17 am: Oktober 23, 2007, 15:05 »
Ich pflichte den anderen da bei: Hut ab, wie du das bis jetzt gemanaged hast :super:

Aber jetzt wäre wirklich langsam die Zeit für ein bißchen Unterstützung durch einen Diabetologen, der sich auch mit Cortison und dessen Einflüßen auf den Bz auskennt.
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Memnoch

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Re: Brauche Hilfe! Serie unerklärlicher Entgleisungen
« Antwort #18 am: Oktober 24, 2007, 15:27 »
Okay, Zeit, mal Bericht zu erstatten! Also ich zeige wirklich Nerven, das ist sicher. Bin aber, das zu meiner Verteidigung, seit vielen Jahren von Depressionen und Ängsten geplagt. Vorgestern wollte ich noch ein Rezept bei meiner Hausärztin rausholen, da hat die mich gleich zu einer Grippeimpfung verdonnert, obwohl (sie sagte "weil") ich derzeit mit abklingender Kieferentzündung, Antibiotika und BZ-Kapriolen zu kämpfen habe. Gestern war ich auch prompt total platt und hatte erhöhte Temperatur über 38°. Taktisch klug war das wohl nicht.

Der BZ hat sich aber wieder ein wenig normalisiert. Oder so dachte ich zumindest. Habe das Abendessen erstmalig ohne zusätzliches Insulin zu den BE-Faktoren gespritzt, und danach Katheter und Reservoir gewechselt. BZ ging nach 2 Stunden auf (scheinbar gute) 140 runter. Allerdings blieb er dann auch da, und ließ sich auch mit noch so viel Insulin nicht dazu überreden, weiter runter zu gehen (Keton negativ). Das hat bei mir natürlich sofort wieder einen hysterischen Anfall ausgelöst. Um es kurz zu machen: war offensichtlich ein Problem mit dem Katheter, denn etwa 2 Stunden nachdem ich ihn erneut gewechselt hatte war wieder alles normal (war aber auch ein grausamer Zufall!). Okay, war dann ne Hypo (ja, das geht inzwischen wieder!). Aber die Richtung stimmte schonmal.

Mein Bauch sieht aber auch aus wie ein Dartboard! Irgendwie ist es seit MA mit der Wundheilung nicht weit her. Verhärtungen konnte ich aber keine entdecken. Nur ganz viele rote Punkte von den Einstichstellen. Auch das Basal mußte inzwischen von 32 auf 29 runter, sonst Hypo. Aber ich traue dem Frieden noch lange nicht! Und es wird noch länger dauern, bis ich wieder ruhiger werde. Und vermutlich wird es ewig dauern, bis ich mich wieder an eine Pizza rantraue.

@Joa:

Zitat
Vielleicht spielt da deine eigene Restproduktion an Insulin noch eine Rolle?
Damit meine ich, ein Erklärungsversuch mag darin bestehen, dass die Eigenproduktion leichte Basalschwächen noch puffern kann, aber größeren prandialen Insulinbedarf (Bolus) Bolusbedarf nicht mehr gebacken bekommt? (ggf. zu verifizieren am C-Peptid?)


Ja, das klingt zumindest absolut plausibel! Aber ich glaube nicht das sich da schonmal wer bei mir drum gekümmert hat. Bislang war das Vorhandensein der Restfunktion ja auch offensichtlich. Ob das jetzt bei 29-32 IE Basal auch noch so ist, müßte mal genauer erforscht werden.

Zitat
Kortison wird wohl auch, ganz praktisch, eine Bedarfserhöhung in der Insulinversorgung bewirken.
Siehe z.B. http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/diabetes/default.aspx?sid=375041
Die Angaben dort entsprechen auch meinen Notizen aus Althausen (Teupe).


Das ist interessant! Bei mir sind die Dosen aber sehr viel kleiner, selbst mit Mehrbedarf kratze ich gerade mal am untersten Rand der auf dieser Seite aufgeführten Mengen! Weiterhin ist es ja Substitution, also zumindest theoretisch dürfte nur der Überhang, also die Differenz zwischen eingenommener Menge und tatsächlichem Bedarf relevant sein. Wie gesagt: theoretisch!  

Zitat
Und, btw. bemerkt, finde ich es schon sehr beeindruckend, wie Du Dich da selber durchbeisst.


Vielen Dank! Vielleicht ist die Angst ja manchmal auch zu was nütze, denn dadurch bin ich hoch motiviert! Aber abgesehen davon bin ich ja schon durch MA ans "durchbeissen" gewöhnt! :)

Zitat
Der finanziellen Mobilität? Grusi=Grundsicherung?


Ja, ist Grundsicherung und finanzielle Mobilität.



@Adrian:

Zitat
Und das sollte eigentlich auch den Insulinbedarf erhöhen?!
Du bräuchtest also eine Basalrate, die an Deine Aldosteron und Cortiso(l|n) - Tabletten angepasst ist, und auch deren Wirkmaxima etc. berücksichtigt.


Also bisher habe ich den Eindruck das diese Einnahmezeiten und kleine Dosisänderungen irgendwie im Hintergrundrauschen untergehen. Bevor ich die akuten Probleme hatte konnte ich keinen Einfluß auf den BZ feststellen, bzw. eindeutig darauf zurück führen.

@Jörg:

Zitat
Ich pflichte den anderen da bei: Hut ab, wie du das bis jetzt gemanaged hast


Danke! Ja, ich "macgyver" mich da halt so durch. Allerdings hatte ich auch leichtes Spiel. Ich habe immer gegessen und getrunken wie ich wollte, ganz normale Sachen halt. Habe dann einfach für jedes gezuckerte Heißgestränk auf den Bolusknopf gedrückt und gut war. Da war kein Schema drin oder so. Hatte trotzdem gute Werte. HbA1c immer zwischen 5,0 und 6,0. Und wenn ich gelegentlich mal wider Erwarten auf 240 war, habe ich allenfalls erstaunt eine Augenbraue hochgezogen, 6 IE Korrektur gespritzt, und das Thema war durch! Aber seit der Entgleisung ist nichts mehr wie früher, selbst wenn sich die Stoffwechsellage jetzt wieder normalisieren sollte/wird. Das war das erste mal für mich, das diese Krankheit bei mir die Krallen gezeigt hat, und die Wirkung ist nachhaltig! Vorausgesetzt, das die entzündete Zahnwurzel schuld war (sieht ganz danach aus), finde ich es sehr erschreckend was selbst lächerlich kleine Entzündungen und Infekte auslösen können! Obwohl ich es spätestens seit der Kathetersepsis hätte besser wissen müssen. Von dieser Gefahr hatte ich zwar theoretisch gewußt, aber jetzt ist sie manifest, und die Angst davor ist ein ständiger Begleiter geworden. Die schönen Tage meiner Laissez-faire-Therapie sind wohl endgültig gezählt.    

 
 



         

Offline Joerg Moeller

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Re: Brauche Hilfe! Serie unerklärlicher Entgleisungen
« Antwort #19 am: Oktober 24, 2007, 15:42 »

Aber seit der Entgleisung ist nichts mehr wie früher, selbst wenn sich die Stoffwechsellage jetzt wieder normalisieren sollte/wird.


Sieh es mal so: wenn es einfach wäre könnte das ja jeder :zwinker: ;D
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