Das ist ein schwieriges Thema...
Bei mir war es so: als ich vor 2 Jahren meine Pumpe bekam, schaute ich auch sehr oft hier ins Forum. Ich war gerade frisch "geschult" worden, in so einer Standard-Schulung. Da hörte ich dann hier im Forum auch sehr oft von den Theorien von Dr. Teupe, und das klang für mich sowas von weit hergeholt, weil ich das alles gerade komplett anders gelernt hatte (und die 9 Jahre davor auch). Deswegen ging es mir ähnlich wie Jörg, und ich war schon abgeneigt Artikel zu lesen, in denen die Wörter "Althausen" und "Dr. Teupe" drin standen.
An den Punkt die Richtigkeit meiner bisherigen Schulungen anzuzweifeln, kam ich dann, als ich merkte, dass das Konzept mit dem Analog während oder nach dem Essen spritzen bei mir überhaupt nicht mehr funktionierte. Mir ging es aufgrund der hohen Spitzen auch schon körperlich schlecht (Durst, aufs Klo rennen). Als ich dann den Leuten, die mir das so beigebracht haben, erzählte, dass ich einen DEA brauche, waren sie ganz erstaunt und konnten das gar nicht glauben, sie hatten sowas noch nie gesehen. (Ich hatte auch alles schön protokolliert, also mit und ohne DEA). Da war ich dann an dem Punkt angelangt, dass ich denen in Bezug auf das Diabeteswissen nicht wirklich vertrauen konnte. Wenn sie das schon nicht wussten, wer weiß, was dann alles richtig ist.
Also fing ich an, mir mein Wissen selber zusammen zu suchen, und stieß immer wieder auf irgendwelche komischen Theorien (unter anderem von Dr. Teupe), die ich für sehr abgehoben hielt, die ich aber dennoch in meiner Diabeteslaufbahn wiedererkennen konnte.
Na ja... nach zwei Jahren, in denen ich viel gelesen, aber nicht alles verstanden hatte, war dann bei mir der Punkt erreicht, wo ich mir gesagt habe, dass ich doch mal nach Althausen fahren sollte. Ich weiß ja, wie ich die letzten 11 Jahre meine Therapie gemacht habe und mit welchem Ergebnis, ich kann ja auch mal einen neuen Weg ausprobieren. Denn obwohl ich einen recht guten Hba1c mit der Pumpe erreicht habe (immer unter 7), gab es oft Situationen, die ich mir nicht erklären konnte und es mich einfach nervte, dass ich so viel Aufwand betreibe und es trotzdem nicht klappt.
Zu den Schulungsinhalten selber: Klar scheint es für alle, die nicht in Althausen waren, erst mal so aus, als ob die ganzen Theorien vom Himmel fallen. Das liegt aber daran, dass man in Althausen sehr intensiv geschult wird, und viele körperliche, chemische Prozesse dort von Grund auf erklärt werden. Darauf bauen dann viele Theorien logisch auf. Fehlt natürlich diese Basis (die ich aber auch nicht wiedergeben könnte, aber ich habe sie einmal verstanden, das reicht mir) klingt vieles sehr weit hergeholt. Daher rührt dieses Unverständnis. Aber in der Schulung selber wird alles erklärt, wo es herkommt, man darf auch Fragen stellen, und das habe ich auch sehr intensiv gemacht, denn ich bin jemand, der nicht einfach alles glaubt, nur weil es irgendjemand bestimmtes sagt. Und der Teupe selber will aber auch das Fragen gestellt werden, weil es ihm wichtig ist, dass der Stoff verstanden wird. Zudem hat er ja sehr viele Pumpenpatienten, von denen er entweder seine Theorien abgeleitet hat oder bestätigt sieht. Und man bekommt während der Schulungen auch immer wieder Beispiele für die Theorien vorgelegt, wie Anja schon schrieb.
Als Fazit kann ich jetzt sagen: Ich habe im Moment einen deutlich besseren und stabileren BZ-Verlauf. Klar, es ist bei mir auch schon daneben gegangen, einmal wars ein Infekt, einmal war ich brunchen (und das ist halt voll in die Hose gegangen). Früher hätte ich bei den Werten dann halt "irgendwas" gespritzt (also schon Insulin, aber die Menge wäre nicht klar definiert gewesen
), und dann hätte es gut sein können, dass es dadurch noch schlimmer geworden wäre. Aber so konnte ich jetzt einfach ein bisschen das Protokoll beobachten und bei bestimmten Sachen so eingreifen, dass es sich recht schnell wieder normalisiert hat. Was ich damit sagen will: ich kann mir nun viele Sachen besser erklären, weiß wie ich zu reagieren habe und mein Protokoll enthält nicht mehr so viele Überraschungen, wie vor der Schulung.
Ich kann jeden verstehen, der erst mal skeptisch der ganzen Sache gegenüber steht und das ganze als "Sekten-ähnlich" bezeichnet, denn so habe ich halt auch mal gedacht. Aber man sollte das ganze halt von beiden Seiten versuchen zu betrachten. Ich denke, wenn man 100%ig zufrieden mit seiner jetzigen Einstellung ist, dann sollte man einfach so weitermachen, wie bisher. Aber wenn man doch öfter mal unzufrieden ist, sei es mit dem hba1c oder einfach mit der Unvorhersehbarkeit (wie bei mir), dann lohnt es sich auf jeden Fall sich die Schulung dort anzuhören. Das gute ist ja: Sollte es nicht klappen, mit den "komischen Theorien" kann man ja immer wieder dahin zurück, wo man war.
So... das reicht erst mal, ist schon wieder viel zu viel, aber könnte noch Stunden weiterschreiben...
Liebe Grüße,
Corinna