Meine Tochter hatte letztes Jahr nen Klassenlehrer und einen Direx,die mit dem DM gar nicht konnten. Das fanden wir, meine Tochter und wir schlimm. Seit es 3 Mädels mit DM an der Schule gibt gehts. Was machen Lehrer mit DMs?
Was war denn konkret das Problem? Durfte sie nicht im Unterricht essen?
Ich habe leider schon sehr häufig gehört, dass es Probleme in der Schule gibt.
Natürlich hätte ich als Diabetikerin überhaupt kein Problem damit, ein Kind mit Diabetes in meiner Klasse zu haben. Aber ich habe natürlich auch inzwischen ein umfangreiches Hintergrundwissen. Das kann man von den Kollegen natürlich nicht sagen. Es ist schon klar, dass viele Situationen angstbesetzt sind. Ein Lehrer sieht vielleicht zu ersten Mal, dass ein Kind wegen einer Hypo kreidebleich wird und der Schweiß von der Stirn tropft. Dass in dieser Situation Traubenzucker oder süße Getränke sehr schnell helfen, das hat er vielleicht schon einmal gehört oder gelesen, aber das Vetrtrauen, dass dies auch wirklich so ist, muss erst einmal aufgebaut werden. Bei der zweiten oder dritten Hypo geht er die Situation schon viel gelassener an. Und dann ist noch die Sorge vor der Hyperglykämie. Dass diese nicht so plötzlich auftritt, das wissen wir geschulte Menschen natürlich längst. Aber der Lehrer? Der hat Angst, dem Kind Traubenzucker zu geben, weil es ja theoretisch auch eine Hyperglykämie haben könnte. Ich kann schon verstehen, dass er da zunächst sehr unsicher ist.
In meinem Unterricht darf grundsätzlich jedes Kind zu jeder Zeit Wasser trinken. Weil es einfach wichtig ist, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Warum sollte ein Kind mit Diabetes nicht auch essen dürfen? Es würde mich nicht stören, wenn das Kind im Unterricht seinen BZ bestimmt und vielleicht auch etwas isst.
Andersherum stört es meine Klasse ja auch nicht, wenn ich dies tue. Kinder sind da sehr tolerant. Erwachsene tun sich häufig viel schwerer.
Das Problem ist einfach die Angst der Kollegen. Und die ist durchaus begründet, wie ich finde.
Ich habe ein Kind mit Asthma in der Klasse. Das Kind hat sein Notfallspray immer dabei und trotzdem habe ich schon Angst davor, den ersten Asthmaanfall live zu erleben. Ich bin noch nie in eine solche Situation geraten. Natürlich weiß ich in der Theorie, was ich dann tun soll. Und trotzdem habe ich Angst davor. Also kann ich sehr gut nachvollziehen, dass diabetestechnisch ungeschulte Menschen unsicher im Umgang mit dem Diabetes sind und ersteinmal jegliche Verantwortung ablehnen.
Ich finde es wichtig, dass Eltern nicht fordernd auftreten, sondern die Kooperation behutsam und mit viel Aufklärungsmaterial aufbauen. Wir haben Kinder mit Asthma, Pseudokrupp, Neurodermitis, Krampfanfällen, Diabetes...Jede Krankheit hat ihre Tücken und man muss in Notfallsituationen richtig reagieren. Und wir sind keine Mediziner, sondern "nur" Lehrer.
Ich persönlch bin sehr tolerant und versuche immer, jedes Kind bestmöglich zu fördern. Und dazu gehört für mich auch die Auseinandersetzung mit der Krankheit xy des Kindes.
Natürlich gibt es leider auch Kollegen, die aus Angst vor Fehlern und rechtlichen Konsequenzen dazu grundsätzlich nicht bereit sind und sich deshalb sehr ablehnend Verhalten. Manchmal ist man einfach überfordert. Und ich kann´s auch ein bißchen verstehen.
Und was machen Lehrer mit DM? Endlich messe und esse auch ich im Unterricht.So, wie ich es von einem Kind mit Diabetes auch gelegentlich erwarten würde. Selbstverständlich...