Autor Thema: sawicki gestern in den Tagesthemen  (Gelesen 8177 mal)

Offline klausing

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sawicki gestern in den Tagesthemen
« am: November 14, 2008, 08:28 »
Hat einer von euch gestern die Tagesthemen 22.15 Uhr gesehen? Sie hatten da einen Beitrag unter dem Titel "STudie fordert andere Diabetesbehandlung!" .Da hat der Sawicki eine Studie heran gezogen, die ihn zum Urteil veranlasste, dass ältere Typ2 Diabetiker absolut nicht mehr an normale Zuckerwerte heran geführt werden sollen, weil dann das Risiko von Herzinfarkten etc steigt.

Gott sei Dank haben sie indem Beitrag auch einige Diabetologen zu Wort kommen lassen, die gesagt haben sie werden ihre Patienten trotzdem daran ausrichten, weil es ihnen wichtig sei Folgeschäden wie Erblindung oder Nierenversagen verhindern wollen und das für wichtiger halten.

Siehe http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/1111826

Offline Taurec

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Re: sawicki gestern in den Tagesthemen
« Antwort #1 am: November 14, 2008, 08:37 »
Die Aussage ist ja auch pauschal getroffen blödsinn. Das ganze ist nur aufgekommen weil es bei einer Studie zu einem Totesfall gekommen ist bei der Diabetiker die lange zeit schlecht eingestellt waren quasi mit HauRuck auf einen HbA1C von 6 geprügelt worden sind. Das da der Körper nicht mit macht hätte man doch eigendlich auch mit klarem Menschenverstand wissen können oder?!
CU

Lars

Offline Andreas

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Re: sawicki gestern in den Tagesthemen
« Antwort #2 am: November 14, 2008, 10:27 »
Er äußerte seine Überlegung doch eigentlich sehr klar:

Diese Aussage gelte nur für (sehr) alte Menschen, die - das sagt er zwar nicht so drastisch, aber meint es - aufgrund ihres Alters und des damit verbundenen mittelfristigen Ablebens (Entschuldigung, ich habe nach einer rücksichtsvolleren Formulierung gesucht und nicht gefunden) sowieso nicht mehr erblinden oder ein Nierenversagen erleiden werden.
Bei diesen Menschen sei es nicht notwendig, sie mit dem Ziel normoglykämische Werte und all dem, was damit zusammenhängt, zu quälen, nämlich Tabletten, Messen, Spritzen, Unterzuckerungen, mahnende, Schuldgefühle erzeugende Arztgespräche usw.
Mehr hat er nicht gesagt ... und das ist m. E. doch auch nicht so dumm, erhöht es doch deutlich die Lebensqualität der Menschen.

Gruß, Andreas
Eine gute Diabetes-Therapie muss einfach sein.


Offline klausing

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Re: sawicki gestern in den Tagesthemen
« Antwort #3 am: November 14, 2008, 14:11 »
Zitat
aufgrund ihres Alters und des damit verbundenen mittelfristigen Ablebens
Genau das hat man von meiner Uroma auch gesagt als sie etwas über 80 war. Sie ist dann 101 Jahre alt geworden. Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese 20 Jahre für einige Schäden ausgereicht hätten. Ärzte sind eben auch keine Hellseher.

Die Frage ist halt wie definiert man Lebensqualität? Wenig Tabletten und lieber eine Erblindung oder mehr Tabletten / Behandlungen und ein körperlich halbwegs normales Leben.

Auf Grund seiner in der Vergangenheit unterstellten Äußerungen unterstelle ich ihm mal, dass er hier ein nicht unerhebliches Sparpotential im Auge hatte.

Schwere Unterzuckerungen wie er sie dort beschreibt sind doch ein Beispiel fehlerhafter Einstellungen aber nicht das Resultat eines niedriger angestrebten HBA1C

Offline johann

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Re: sawicki gestern in den Tagesthemen
« Antwort #4 am: November 14, 2008, 14:36 »
Offenbar berufen sich übereifrige Gesundheitsökonomen mit der pauschalen Forderung  auf eine normnahe Blutzuckerführung zu verzichten auf die  ACCORD-Studie in den USA, bei der wegen höherer Sterberate als in der Vergleichsgruppe ein „Arm“ abgebrochen wurde. Es handelte sich in dieser Gruppe um Hochrisikopatienten, d.h. Typ-2 Diabetiker mit bereits jahrelang vorhandenen Gefäßschäden, allesamt über 60 Jahre alt und HbA1c-Werten > 8 % , deren Blutzucker im „Hauruckverfahren“ aggressiv mit mehreren oralen Antidiabetika und Insulin in den Normbereich gesenkt wurde.
Mehr dazu hier:
http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/diabetes/?sid=481494

Diabetiker und Diabetologen sollten sich jedoch  keinesfalls von diesen Ergebnissen verunsichern lassen. Die Senkung des Blutzuckers unter 7 % ist eine unerlässliche Forderung, um Diabetes überhaupt erfolgreich zu behandeln und die Risiken chronischer diabetischer Komplikationen zu minimieren.

Allenfalls gilt, dass bei aggressiver Insulintherapie und älteren Hochrisikopatienten die Prognose eher ungünstig sein kann.
 

Mit freundlichen Grüßen
johann

Offline Ludwig II

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Re: sawicki gestern in den Tagesthemen
« Antwort #5 am: November 14, 2008, 14:42 »
Sehr beängstigend! Sollen ältere IIer einfach vor sich hin vegetieren? Die Aussage das der 1c egal wie hoch sein kann ist, für mich als super Eingestellten, nicht nachvollziehbar. Mal sehen was unseren Politikern dazu wieder einfällt.
LG Ludwig

Offline Andreas

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Re: sawicki gestern in den Tagesthemen
« Antwort #6 am: November 14, 2008, 14:48 »
Ich will ja nicht zum Sa-witz-ki hier im Forum werden, aber wer die Sendung gesehen hat, weiß, dass er die von johann und Taurec angesprochene Studie nicht erwähnt hat, sondern von mehreren Studien in den letzten dreißig Jahren sprach - ohne diese zu konkretisieren.
Unterstellende Spekulationen welche Studie er missverstanden hab, finde ich persönlich eher unangenehm und überflüssig.

Ein etwas anderer Gesichtspunkt, der aber in diesen Zusammenhang passt:
Mein (neuer) Diabetologe sagte mir vor vier Wochen übrigens auch, dass er gerade von einem Kongress gekommen sei, auf dem die Meinungen über die anzustrebenden Hba1c-Werte sehr auseinander gingen und weiterhin eine Mehrheit für einen Wert zwischen 6,5 - 7,0 bei TypIern war (er übrigens auch), eine kleine Gruppe sich aber - um Unterzuckerungen weitestgehend zu vermeiden (deren gesundheitliche Auswirkungen wohl sehr unterschätzt werden) - für Werte oberhalb 7 eingesetzt habe. Dieses Behandlungsziel würden die amerikanischen Ärzte schon seit langem verfolgen.

Gruß, Andreas
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Offline LordBritish

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Re: sawicki gestern in den Tagesthemen
« Antwort #7 am: November 14, 2008, 17:51 »
Sehr beängstigend! Sollen ältere IIer einfach vor sich hin vegetieren? Die Aussage das der 1c egal wie hoch sein kann ist, für mich als super Eingestellten, nicht nachvollziehbar. Mal sehen was unseren Politikern dazu wieder einfällt.

Da schließe ich mich an, ich kann es auch nicht nachvollziehen.


Viele Grüße

Markus

Offline vreni

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Re: sawicki gestern in den Tagesthemen
« Antwort #8 am: November 14, 2008, 17:58 »
Nur ein Beispiel, meine Mutter 86, hochgradig dement, Diabetikerin. Hat es da noch einen Wert sie mit Spritzen zu ängstigen, ihr Kuchen, das Einzige Essen, das sie froh macht zu verbieten? Sie hat ihre Tabletten und damit lassen es wir gut sein. Ich denke das muss man im Einzelfall entscheiden. Klar wird geschaut, dass der BZ nicht ins Unendliche steigt aber Superwerte werden nicht mehr angepeilt.
« Letzte Änderung: November 14, 2008, 19:33 von vreni »

Offline nuetzele

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Re: sawicki gestern in den Tagesthemen
« Antwort #9 am: November 14, 2008, 18:00 »
Man muss nicht allem nachrennen, was gerade so hochaktuell verkündet wird.

Zitat
Dieses Behandlungsziel würden die amerikanischen Ärzte schon seit langem verfolgen.

Was ist nicht schon alles großartig bei uns aus Amerika angekommen und hat dann Jahre später wieder revidiert werden müssen.

Viele Grüße Rainer