Autor Thema: Zusammenhang Hb und Hba1c  (Gelesen 7482 mal)

Offline Cara

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Zusammenhang Hb und Hba1c
« am: Mai 31, 2010, 10:41 »
Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Höhe des Hämoglobinwertes im Blut und der Höhe des Hba1c?

Meine Theorie: je der niedriger Hb, desto höher der Hba1c, da sich der Zucker ja auf weniger Zellen stürzen kann.

Für Antworten wäre ich dankbar.

LG
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Offline Joerg Moeller

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Re: Zusammenhang Hb und Hba1c
« Antwort #1 am: Mai 31, 2010, 12:40 »
Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Höhe des Hämoglobinwertes im Blut und der Höhe des Hba1c?

Meine Theorie: je der niedriger Hb, desto höher der Hba1c, da sich der Zucker ja auf weniger Zellen stürzen kann.


Wenn der Zucker sich nur auf das Hb stürzen würde käme das hin. Dem ist aber nicht so. Diese Bindung geht Glucose grundsäzlich mit Eiweißen ein, aber das HbA1c lässt sich am besten als Verlaufsparameter nutzen, weil man hier den Lebenszyklus besser kennt.

Im Grunde ist es eher umgekehrt, denn ein niedriger Hb-Wert kann die Produktion von Erythrozyten beschleunigen. Dadurch steigt die Anzahl an frischen Zellen und der HbA1c-Wert sinkt.

Viele Grüße,
Jörg
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Offline Joa

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Re: Zusammenhang Hb und Hba1c
« Antwort #2 am: Mai 31, 2010, 17:20 »
Meine Theorie: je der niedriger Hb, desto höher der Hba1c, da sich der Zucker ja auf weniger Zellen stürzen kann.
Hört sich schlüssig an, funktioniert so aber wohl nicht.

Wie Jörg schon schreibt, sollte es keine Geige spielen, ob da nun ein paar mehr oder weniger rote Blutkörperchen im Blut herumschwimmen.

Die Glykierungsreaktion der Eiweiße ist nicht stur foranschreitend. Vielmehr lagert sich die Glucose nur dann an die Aminosäuren an, wenn deren Glykierungsgrad unterhalb des aktuellen BZ-Niveau liegt.

Sinkt der Blutzucker wieder ab, löst sich die Glykierung (=Schiffsche Base) fast auf der Stelle wieder. Deswegen schlagen auch kürzere Blutzuckerspitzen nicht auf den 1c-Wert durch.

Allerdings wird sie mit zunehmender Zeit stabiler. Nach ziemlich vielen Stunden/Tagen wandelt sich die Schiffsche Base aus Eiweiß und Glucose dann in sogenannte Amadori Produkte um, die so gut wie unlösbar verbunden sind, um dann noch später zum Endprodukt, den AGEs (advanced glycation endproducts) zu werden.

Ob dann allerdings die Hb-Konzentration im Blut bei der technischen Bestimmung des 1c einen Einfluss auf das Ergebnis hat kann ich nicht sagen. Ich täte mal vermuten, eher nicht, oder nur sehr gering.

Mehr zur Glykierung siehe dort auf der 2. Seite:
http://sundoc.bibliothek.uni-halle.de/diss-online/05/06H037/t2.pdf

Gruß
Joa


Typ 1 seit 85;  Pumpe seit 1988; P 754/Apidra

Offline Llarian

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Re: Zusammenhang Hb und Hba1c
« Antwort #3 am: Mai 31, 2010, 21:31 »
Kommt auf die Ursache an. Jemand mit terminaler Niereninsuffizienz bildet z.B. zuwenig Erythropoetin (Hormon zur Bildung der roten Blutkörperchen) wird einen falsch hohen Wert haben, wenn das Erythropoetin nicht ersetzt wird. Menschen mit schwerer Eisenmangelanämie haben einen falsch hohen Wert. Außerdem können je nach verwendeter Labormethode abnormale Anteile von fetalem Hämoglobin zu Verfälschungen der Werte führen.

Grüße
Anja